Essen "zwischen den Jahren"

Veganes Soulfood und Käse-Alternativen für Raclette

Von 
Julia Brinkmann
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Eine Maronicremesuppe wärmt von innen - auch noch nach Weihnachten. © Julia Brinkmann

Die Zeit „zwischen den Jahren“ ist ruhig. Die Welt dreht sich ein bisschen langsamer als sonst. Sind die Reste vom Weihnachtsessen einmal aufgegessen, stellt sich die Frage: Und jetzt? Man hat Zeit zu kochen. Draußen ist es kalt – im Winter ist besonders warmes Essen gut für die Seele. Außerdem steht der Jahreswechsel an und somit schwirren gute Vorsätze im Kopf herum: Vielleicht möchte man im neuen Jahr weniger Fleisch oder insgesamt weniger Tierprodukte essen. Aber warum nicht schon zwischen den Jahren ein bisschen rumprobieren?

Hier drei Tipps für komplett pflanzliche Gerichte für gemütliche Abende "zwischen den Jahren":

Quiche Fauxraine

Eine Quiche Lorraine - unter anderem mit Räuchertofu und Lauch. © Julia Brinkmann

Ein keiner Sprache gibt es schönere Wortspiele für vegane Gerichte als auf Französisch. Eine Cafékette in Strasbourg etwa nennt seine komplett vegane Quiche Quiche Fauxraine – in Anlehnung an die klassische Quiche Lorraine. Sie beinhaltet traditionell Speck, Sahne und Ei.

In pflanzlichen Rezepten wird anstelle des Specks häufig Räuchertofu genutzt. Als Basis der flüssigen Füllung kommt Hafersahne in Frage – oder eine Mischung aus pflanzlichem Joghurt und Naturtofu, wie bei dieser Variante des bekannten Foodblogs "Zucker & Jagdwurst". Durch das Gewürz Kala Namak schmeckt die Füllung nach Ei. Wer es weniger klassisch haben möchte, kann sich mit anderen Gewürzen austoben. Auch bei den Gemüsesorten kann man sich austoben: Es muss nicht immer Lauch sein.

Kleine Klöße: Selbstgemachte Gnocchi

Selbstgemachte Gnocchi schmecken zum Beispiel mit einer Spinatsauce. © Julia Brinkmann

Noch mehlige Kartoffeln von Weihnachten über und keine Lust, wieder Knödel zu machen? Etwas leichter im Magen liegen Gnocchi. Um vegane Gnocchi selber zu machen, braucht man eigentlich nur gestampfte Kartoffeln, Mehl, Salz und eine Prise Muskatnuss. Kartoffelstärke oder andere bindende Elemente sind optional, denn das Weizenmehl sorgt bereits dafür, dass der Teig zusammenklebt. Ein vollständiges Rezept gibt es auf dem Blog von "Bianca Zapatka".

Beim Rollen der Kartoffel-Teig-Taschen gilt: uffbasse! Wenn man sanft rollt, bröckelt der Teig nicht. Typisch für Gnocchi sind die charakteristischen Rillen, die dafür sorgen, dass sie Sauce gut aufnehmen. Sie lassen sich einfach mit einer Gabel aufdrücken. Wenn man lieber wieder schnell zurück auf die Couch möchte, kann man diesen Schritt jedoch getrost weglassen.

Maronisuppe

Nussig und cremig: Maronisuppe. © Julia Brinkmann

Eine schöne Vorspeise für ein Weihnachtsmenü, die aber auch nach dem Fest gut schmeckt: Aus Maronen, also Esskastanien, lässt sich eine wunderbar feine Suppe zubereiten. Hier ist jedoch ein bisschen Geduld gefordert: Die Maronen müssen vorher separat vorbereitet werden, etwa im Backofen. Damit die Nüsse nicht platzen, müssen sie vorher kreuzartig eingeschnitten werden. Weitere Tipps zur Vorbereitung von Esskastanien gibt es bei "Living at Home". Für Eilige gibt es zum Beispiel in Bioläden bereits weiche Maroni-Kerne zu kaufen.

Das Rezept für die Suppe ähnelt dann jedem anderen Cremesuppenrezept:

Zwiebeln in Öl andünsten, Gemüsebrühe ansetzen, Kartoffeln (für die spätere Cremigkeit) im Topf mit den Zwiebeln und in der Brühe weich kochen lassen. Die Maroni sind bereits von den vorigen Zubereitungsschritten weich und sollten daher erst spät dazu gegeben werden. Mit Gewürzen nach Wahl abschmecken. Nach dem Pürieren kann optional pflanzliche Sahne rein. Die fertige Maronisuppe schmeckt nussig – damit sie ergiebiger und leichter ist, bietet es sich an, eher mehr Wasser als bei anderen Cremesuppen zu verwenden.

Und an Silvester?

Schmilzt und wird braun wie das Schweizer Original aus Kuhmilch: pflanzlicher Raclettekäse auf Kokosfettbasis. © Julia Brinkmann

Traditionell gibt es in Deutschland an Silvester Raclette. Diverse Gemüsesorten, in Pfännchen, mit Käse überbacken. Wer beim Silvesterdinner vegane Gäste hat oder sich selbst durch Alternativen probieren möchte, hat die Qual der Wahl: Viele pflanzliche Käsesorten werden mittlerweile mit „schmilzt gut“ vermarktet. Auch veganer Streukäse erfüllt seinen Zweck. Mittlerweile gibt es in Supermärkten zudem dezidiert vegane Raclette-Scheiben, die ihrem tierischen Vorbild in Nichts nachstehen. Der Nachteil: Sie kosten auch dementsprechend.

Wer keinen Käseersatz verwenden möchte, kann seine Raclettepfännchen auch anders überbacken. Prinzipiell sind alle veganen Überback-Massen, die in Aufläufen verwendet werden, auch für Raclette geeignet. Einige Optionen finden sich in einem Blog-Artikel der Krankenkasse pronovaBKK. Am besten passt jedoch Hefeschmelz (hier das Grundrezept beim  Blog "Vegan Guerilla") – er kann durch Gewürze dem winterlichen Raclettegeschmack angepasst werden und ist passenderweise auch schnell gemacht.

Redaktion Julia Brinkmann ist Online-, Podcast- und Social-Media-Redakteurin.

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