Kulturpolitik

„Wir haben keine Theaterkrise“

Intendant Holger Schultze spricht über Corona-Folgen

Von 
Ralf-Carl Langhals
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Heidelberg. Holger Schultze, Intendant des Theaters und Orchesters Heidelberg, wehrt sich mit Blick auf Corona-Pandemie und die dadurch bundesweit gesunkenen Besucherzahlen gegen seiner Ansicht nach falsche Rückschlüsse. „Immer häufiger ist zu lesen, dass die Theater nur endlich mal ihre Programme ändern müssten – und schon würde sich der überall wahnsinnig grassierende Zuschauerschwund in Wohlgefallen auflösen. Ich halte das für vollkommenen Blödsinn.“

Alljährlich sind Besucherzahlen und Publikumsbilanzen an subventionierten Theatern auch ohne Pandemie ein heikles Thema in Gemeinderäten, Rathaus- und Redaktionsstuben. Schultze, der zum Abschluss der Heidelberger Schlossfestspiele einen Rekord von 41 000 Besucherinnen und Besucher vorlegte, verzeichnet in der gesamten Spielzeit mit einer Auslastung von 74 Prozent ebenfalls ein Minus.

Lockdown und Lockerungsmaßnahmen sorgten überall an den Bühnen zwangsweise für weniger Spieltage und Platzkapazitäten. „Derzeit werden aber die falschen Schlüsse daraus gezogen, das ist ungerecht“, sagt der 61-jährige Berliner, der das Theater und Orchester Heidelberg seit 2011 leitet. Eine Verantwortlichkeit der Theaterleitenden gegenüber Steuerzahlenden sieht er dennoch: „Wir sind kein Nischen-Theater, sondern ein Theater für eine Stadtgesellschaft“. Den großen Teil derer, „die ab und zu ins Theater gehen, gilt es wieder zu steigern“, so Schultze. rcl

Redaktion Seit 2006 ist er Kulturredakteur beim Mannheimer Morgen, zuständig für die Bereiche Schauspiel, Tanz und Performance.

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