Mannheim. Achteinhalb Minuten lang hat sich Mannheims scheidender Oberbürgermeister Peter Kurz bei seiner Familie, Freunden, Kollegen und Weggefährten bedankt. „Ich hoffe, Sie merken, dass ich mit Dankbarkeit zurückschaue“, sagte er bei seinem Abschiedsabend am Donnerstag im Rosengarten – und damit wenige Tage vor dem Ende seiner Amtszeit am 3. August. Vor rund 750 geladenen Gästen zog er außerdem seine persönliche Bilanz nach 16 Jahren als Oberbürgermeister in Mannheim.
„Nicht alles ist gelungen, aber unter dem Strich viel mehr als ich mir zu Beginn hätte vorstellen können.“ Kurz blickte auf einige Projekte seiner Amtszeit zurück, die 2007 begonnen hatte. Mannheim zu internationalisieren und sichtbarer zu machen, sei etwa ein Ziel, das erreicht wurde. Als realisiert bezeichnet Kurz den Verwaltungsumbau, die neue Kunsthalle und die Konversion. Geschafft habe er auch, das Vermögen der Stadt zu mehren und die Kultur als Treiber der Stadtentwicklung zu nutzen. Wichtig sei ihm stets gewesen, dem Amt und der Verantwortung gerecht zu werden. „Da hat mich Gerhard Widder sehr geprägt.“ Kurz’ direkter Vorgänger als OB wurde 1983 gewählt und ist bis heute Mannheims Rathauschef mit der längsten Amtszeit: 24 Jahre.
Emotionale Worte fand Peter Kurz in Richtung seiner Familie, insbesondere seiner Frau Daniela Franz. „Der größte Dank gilt dir, Dani, meiner Frau“, sagt er. Aber auch seiner vor fünf Jahren verstorbenen Mutter, seinen Schwiegereltern und seinen beiden Kinder dankte er, die in der Vergangenheit viele Belastungen mitgetragen hätten und „mich das nicht haben spüren lassen“.
Minutenlanger Applaus
Zu seiner Zukunft sagte Kurz nichts, die sei „offen“. Er wolle nach dem Ende seiner Amtszeit als Oberbürgermeister zunächst „zeitlichen und räumlichen Abstand“ gewinnen. „Insofern“, begann er seinen Schlusssatz, „fällt es mir leicht zu sagen: Auf Wiedersehen!“ Drei Minuten lang gab es daraufhin stehende Ovationen für Peter Kurz.
Zuvor hatten bereits zahlreiche Vertreter aus Mannheim, der Region und darüber hinaus die Verdienste des scheidenden Oberbürgermeisters gewürdigt. Traditionell hatte der amtierende Erste Bürgermeister – und damit auch der künftige Oberbürgermeister – Christian Specht (CDU) den Empfang eröffnet. Er erinnerte an die Großprojekte in Kurz’ Amtszeiten, aber auch an die Herausforderungen wie Bankenkrise, Migration, Pandemie oder Ukraine-Krieg, und bilanzierte: „Sie haben sich um unsere Heimatstadt in besonderem Maße verdient gemacht.“ Ebenfalls dankte er Kurz „für eine großartige Zusammenarbeit“.
Landesbauministerin Nicole Razavi (CDU) betonte die Bedeutung der Kommunen und deren Rathauschefs. Zu Kurz sagte sie: „Ich habe Sie als einen Menschen mit viel Überzeugung und Engagement kennengelernt. Und genau so haben Sie auch Ihr Amt ausgeübt. Darauf können Sie wirklich stolz sein.“
Den Festvortrag hielt die Berliner Literaturkritikerin und Leiterin des Mannheimer Literaturfestivals Lesen.Hören, Insa Wilke. Unter dem Titel „Die Quadratur des Kreises. Stadt Arbeit Leben“ setzte sie sich mit den geistigen Dimensionen von Stadt auseinander. Video-Botschaften schickten unter anderem der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU), der auch für die Kommunen zuständig ist, der Präsident des Deutschen Städtetags Markus Lewe (CDU) sowie einige Abgesandte internationaler Organisationen und etliche Mannheimer Bürgerinnen und Bürger.
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