Schillertage am NTM

„Berührungsarbeit“ im Theater

Mit einer Veranstaltung ausschließlich für Frauen beginnen die Schillertage am NTM. Noch vor dem als Karpfen-Musical angelegten "Wilhelm Tell" kümmern sich ab nachmittags sieben Performer um weibliche Erotik....

Von 
Ralf-Carl Langhals
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„Queens. Der Heteraclub“ von Sibylle Peters kommt ins Eintanzhaus. © Margaux Weiss

Mannheim. „Schöne Welt, wo bist du?“, fragen die am 22. Juni beginnenden Internationalen Schillertage am Nationaltheater Mannheim (NTM) sehr offen. Am Kooperations- und Veranstaltungsort Eintanzhaus ist man so offen, die Antwort künstlerisch mit Bordell-Kolorit ausschließlich für heterosexuelle Frauen zu suchen. „Auf dem schmalen Grat zwischen Kunst, Sex- und Sorgearbeit erleben die Besucherinnen eine neue Art der Nähe“, heißt es in einer Ankündigung des NTM.

Kunst und Sex

In sieben Separées bietet die Hamburger Künstlerin Sibylle Peters in der ehemaligen Trinitatiskirche intime Eins-zu-eins-Zusammenkünfte an, in denen jeweils ein Performer und eine Besucherin einander begegnen. Es gehe um „die Wünsche der Frauen, um ihre Lust und ihre persönliche Definition von Intimität“, so das NTM weiter. Die Performerin erfragt damit auch, „warum das Theater keine Ästhetik der Berührung“ habe. „Man kann diese 100 Minuten erleben, ohne eine direkte Berührung. Unser Prinzip heißt: Alle haben das Recht, sexy zu sein“, so Kulturwissenschaftlerin Peters.

Redaktion Seit 2006 ist er Kulturredakteur beim Mannheimer Morgen, zuständig für die Bereiche Schauspiel, Tanz und Performance.

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