Mobilität II - Metropolregion steht E-Scootern grundsätzlich offen gegenüber / VRN plant beim Verleih eine einheitliche Lösung

Verkehrsverbund Rhein-Neckar erwägt kostenlose Mitnahme klappbarer Roller

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Matthias Kros
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Den Radweg – hier an der Käferthaler Straße in Mannheim – müssen sich Radler künftig mit den Elektrorollern teilen. © Tröster

Rhein-Neckar. Die bevorstehende Zulassung der Elektroroller setzt auch die Region unter Zugzwang. „Wir sind an dem Thema dran“, sagte Axel Thiemann, Sprecher des Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN), am Freitag. In den nächsten Wochen gelte es, zwei Dinge zu klären: „Zum einen müssen wir unsere Beförderungsbedingungen anpassen.“ Denkbar sei etwa, dass klappbare Roller - anders als Fahrräder - kostenlos mitgenommen werden könnten. Die „letzte Meile“, also der Weg von der Haltestelle bis nach Hause oder ins Büro, könne dann mit dem Roller zurückgelegt werden.

Sorge um Verkehrssicherheit

Zum anderen soll in Zusammenarbeit mit den Kommunen ein Verleihangebot für die Elektroroller aufgebaut werden, so Thiemann. Mehrere Anbieter seien schon auf die Städte der Region zugegangen. „Uns geht es aber um ein strukturiertes und organisiertes System.“ Die Roller sollten nicht einfach überall rumstehen. „Eine einheitliche regionale Lösung unter dem Dach des VRN wäre erstrebenswert“, findet auch ein Sprecher der Stadt Heidelberg. Der VRN bietet bereits ein Verleihsystem für Fahrräder (nextbike), das möglicherweise um die Elektroroller erweitert werden könne, so der VRN-Sprecher. Insgesamt begrüße man die Zulassung der Scooter als Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV).

Auch die drei großen Städte der Region reagierten auf den Bundesratsbeschluss am Freitag überwiegend positiv: „Die Stadt Mannheim steht der Erprobung neuer innovativer Mobilitätsformen grundsätzlich offen gegenüber“, sagte eine Sprecherin. Allerdings gelte es, noch Fragen der Verkehrssicherheit und des Ordnungsrechts zu klären, um die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.

Ob es auf den Radwegen künftig eng werde, hänge letztendlich von der tatsächlichen Verbreitung und Nutzung der Roller ab, so die Sprecherin. Genauso fraglich sei, ob es durch die Roller eine Entlastung beim motorisierten Individualverkehr geben könnte. Jedenfalls sei derzeit nicht geplant, Radwege zu verbreitern oder wegen der Roller gar ganz neue zu bauen. „Wir warten erst einmal ab.“

„Wir sehen in den E-Rollern durchaus ein gutes Potenzial für den umweltfreundlichen und emissionsfreien Verkehr in der Stadt“, sagte auch der Sprecher der Stadt Heidelberg. Sie könnten eine Ergänzung zum innerstädtischen ÖPNV-Angebot darstellen, um die „letzte Meile“ von der Haltestelle gut und schnell zurückzulegen. Nun gelte es zu prüfen, „ob durch E-Scooter Nutzungskonflikte auf Radwegen oder der Fahrbahn entstehen“. Dass der Gesetzgeber ein Fahrverbot auf Gehwegen und in Fußgängerzonen befürwortet hat, sehe man auf jeden Fall positiv - „dort haben die Geräte nichts zu suchen“.

Dieser Meinung ist auch die Stadt Ludwigshafen. „E-Roller auf Fußwegen stellen ein Risiko dar“, erklärte eine Sprecherin. Wie man mit den Scootern künftig umgehen will, darüber hat sich in der Chemiestadt aber offenbar noch niemand ernsthaft Gedanken gemacht. „Das bleibt abzuwarten“, heißt es schlicht. Bei den Radwegen konzentriere man sich weiter auf Lückenschlüsse.

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