Notruf

Erfolgreiche Lebensretter aus Mannheim gesucht

Eine Frau aus den Niederlanden ist in Mannheim zu Besuch. Sie kippt um, aber ihr wird geholfen. Nun will ihr Mann den, wie er sagt, „Helden“, danken. Eine Geschichte zum Tag des Notrufs.

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Peter W. Ragge
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Ein Rettungswagen der Johanniter hat die Frau ins Uniklinikum gebracht. Inzwischen geht es ihr wieder gut. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Es geht ihr wieder gut. Aber diesen Tag im November 2024 werden Roel Beer und Maria Selten nie vergessen. Für Christoph Scherer indes ist es ein Tag, an dem „alles richtig gut gelaufen ist“. Daher möchten der Geschäftsführer der Integrierten Leitstelle Mannheim wie auch das Ehepaar den erfolgreichen Lebensrettern danken, die damals alles richtig gemacht haben.

Roel Beer und seine Frau, die in den Niederlanden wohnen, hatten ein viertägiges Familienwochenende in Mannheim und Heidelberg geplant. „Unsere Tochter lebt in Österreich, unser Sohn geht für zwei Jahre beruflich mit seiner Familie in die USA“, erzählt er, und nach Heidelberg gibt es enge Beziehungen. Also schien ihnen die Metropolregion „ein schöner Standort zu sein“, so Beer. Er hatte daher in Mannheim Appartements gemietet - in Seckenheim.

Als seine Frau kurz alleine in der Kloppenheimer Straße, zehn Minuten entfernt vom Appartement, unterwegs ist, da passiert es. Während eines Spaziergangs kippt sie um und erleidet, wie sich später herausstellt, einen Herzinfarkt.

Aber Hilfe naht schnell. Eine Frau Atay findet sie, wählt die Notrufnummer 112. Einsatzsachbearbeiter Tim Sommer nimmt das Gespräch entgegen und schickt nicht nur sofort einen Rettungswagen und den Notarzt los. Parallel macht er etwas, was früher nicht üblich war, aber inzwischen Standard ist - telefonische Anleitung für Ersthelfer, wie sie lebensrettende Sofortmaßnahmen vornehmen und die Zeit überbrücken, bis der Rettungsdienst kommt.

Leitstelle gibt telefonisch Tipps zu Erster Hilfe

Er leitet sie an, die Frau zunächst in eine stabile Lage zu bringen, den Atem zu kontrollieren. Dann kommt ein Radfahrer vorbei, hält an, führt eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durch. Tim Sommer bleibt in der Leitung, leitet an und beruhigt zugleich. „Es geht darum, die Anrufer in Notfallsituationen nicht alleine zu lassen und ihnen zu helfen, dass sie das Richtige tun, ihnen auch die Unsicherheit zu nehmen und keine wertvolle Zeit verstreichen zu lassen, bis der Rettungsdienst eintrifft“, verdeutlicht Christoph Scherer. Dazu haben alle Einsatzsachbearbeiter genaue Schemata erhalten, was bei welchen telefonisch geschilderten Symptomen in welcher Reihenfolge zu tun und zu beachten ist. Das geben sie dann Schritt für Schritt am Telefon weiter.

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Bei Maria Selten hilft es. Rettungswagen und Notarzt aus der nahen Rettungswache Friedrichsfeld der Johanniter sind schnell da, übernehmen und bringen sie ins Krankenhaus. Nach einigen Tagen im Uniklinikum ist sie wieder auf dem Weg der Besserung, kann zurück in die Heimat. „Diese Menschen haben meiner Frau das Leben gerettet“, so Beer dankbar. Er würde gerne allen Ersthelfern danken, doch bis auf den Namen der Anruferin ist in der Leitstelle dazu nichts vorhanden. Mit ihr hat er schon sprechen können. Aber der Radfahrer wird gesucht. „Wir wissen, dass auch ein älterer Herr und eine Dame mit einem angehaltenen Auto anwesend waren“, so Beer. „Wir sind äußerst dankbar und würden gerne mit diesen Helden in Kontakt treten“, so Beer. Sie hoffen, dass sich insbesondere die Anruferin und der Radfahrer über die Adresse der Leitstelle (kontakt@ils-mannheim.de) melden.

Redaktion Chefreporter

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