Handball

Pokalkracher: So wollen die Rhein-Neckar Löwen die Füchse Berlin knacken

Die Rhein-Neckar Löwen freuen sich auf das Achtelfinale gegen die Füchse Berlin. Eine Personalie macht Hoffnung

Von 
Marc Stevermüer
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„Der Weg zum Final Four ist kurz, aber er kann auch schnell zu Ende sein“, sagt Löwen-Trainer Sebastian Hinze. © Michael Ruffler/Pix

Sebastian Hinzes Augen leuchten nicht nur, sie funkeln sogar. Wenn der Trainer der Rhein-Neckar Löwen über den DHB-Pokal spricht, ist ihm die Begeisterung für den Wettbewerb anzusehen - und seine Worte gleichen einer Schwärmerei.

„Für jeden, der mal beim Final Four war, hat der Pokal eine ganz andere Wertigkeit“, sagt Hinze, der an der Endrunde 2016 mit dem Bergischen HC teilnahm und 2023 die Trophäe mit den Rhein-Neckar Löwen gewann. Es sei deshalb für ihn nicht möglich, betont der 45-Jährige, den Wettbewerb getrennt von diesem Erfolg zu sehen. Im Gegenteil. Die Sensation von damals macht Lust auf mehr. Sie ist ein Antrieb, betont Hinze: „Da sage ich mir: Wow, guck mal, was da möglich ist.“

Hinze weiß: „Wir müssen überperformen“

Beim damaligen Titelgewinn bezwangen die Mannheimer im Halbfinale und Endspiel die Schwergewichte SG Flensburg-Handewitt und SC Magdeburg. Zuvor räumten sie die TSV Hannover-Burgdorf, die MT Melsungen und den SC DHfK Leipzig aus dem Weg. Keine Frage: Schwieriger ging es kaum.

Auch in diesem Jahr hat es der Achtelfinalgegner in sich. Am Donnerstag (20 Uhr) bekommen es die Badener im Heidelberger SNP Dome mit Vizemeister Füchse Berlin zu tun. „Der Weg zum Final Four im DHB-Pokal ist kurz, aber er kann auch schnell zu Ende sein“, sagt Hinze, der den besonderen Reiz des Wettbewerbs mag, weil dieser eine „riesige Chance“ sei, „sehr erfolgreich zu sein.“

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Hin und wieder müsse man im Pokal über seinem eigentlichen Leistungsniveau spielen, meint der Trainer. Er wird dabei gewiss an den sensationellen Triumph im April 2023 denken, aber eben auch an die Gegenwart. Er ist sich sicher: „Wir müssen am Donnerstag überperformen. Es muss alles passen.“

Immerhin sehen die personellen Voraussetzungen besser als noch vor der Länderspielpause aus. Auch alle Nationalspieler kamen gesund von ihren Auswahlteams zurück. Gegen Berlin ist sogar ein Comeback von Juri Knorr denkbar. Der 24-Jährige ist nach seinem Daumenbruch in dieser Woche ins Training eingestiegen. „Den endgültigen Test gibt es am Mittwoch. Ich habe leise Hoffnung, dass wir ihn zumindest punktuell einsetzen können“, gibt sich Hinze verhalten optimistisch, nachdem er zuletzt eine schwierige Woche durchgemacht hat.

Die peinliche Heimniederlage in der Bundesliga gegen den ThSV Eisenach wirkte nach. Anschließend habe es „viele Diskussionen und Gespräche“ gegeben, weil uns „so was nicht passieren sollte“. Ist es aber, weshalb Hinze „schlaflose Nächte“ gehabt habe, wie der 45-Jährige zugibt: „Wir müssen diese Situation jetzt lösen. Und das können wir nur, indem wir am Sonntag in Potsdam gewinnen und am Donnerstag ein vernünftiges Spiel machen und hoffentlich eine Pokalrunde weiterkommen.“

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Außer Frage steht: Eine Niederlage gegen die Füchse wäre noch halbwegs verschmerzbar, beim Tabellenletzten Potsdam zählt aber nur ein Sieg. Das weiß auch Hinze: „Wir müssen in die Spur kommen - und zwar spielerisch, vor allen Dingen aber auch ergebnistechnisch.“

Für die Pokalpartie im SNP Dome sind fast alle Karten verkauft - und der Löwen-Trainer freut sich bereits auf das stets stimmungsvolle Heidelberger Schmuckkästchen, in dem er in der vergangenen Saison mit seinem Team die Spiele in der European League bestritt und kein einziges Mal verlor: „Wir fühlen uns alle wohl in dieser Halle und haben dort geile Spiele gemacht, was uns natürlich ein gutes Gefühl gibt. Vielleicht ist genau dort, in dieser engen Arena und mit der Stimmung, die da aufkommen kann, etwas möglich für uns.“

Kein Wiedersehen wird es für die Löwen mit ihrem Ex-Spieler Jerry Tollbring geben. Der Schwede zog sich einen Kreuzbandriss zu. Auf den monatelangen Ausfall des Rechtshänders reagierten die Füchse mit einem spektakulären Transfer. Die Berliner nahmen den kroatischen Routinier Manuel Strlek bis Saisonende unter Vertrag. Der 35-Jährige spielte lange bei den europäischen Schwergewichten KS Kielce und HC Veszprém. Anschließend wollte er seine Karriere eigentlich in der Heimat bei RK Nexe ausklingen lassen. Doch dann kam das verlockende Angebot aus Berlin.

Die Berliner liegen den Löwen nicht

Erst vor wenigen Wochen standen sich die beiden Vereine in der Liga gegenüber. Die Füchse führten die Löwen phasenweise vor und kamen zu einem 34:27-Sieg. Zwischenzeitlich lagen die Mannheimer sogar mit zwölf Toren zurück. Ohnehin liegt der Hauptstadtclub den Badenern nicht sonderlich. Der letzte Sieg gelang im Februar 2021.

„Das wird eine harte Aufgabe. Die Qualität von Berlin ist bekannt“, sagt Hinze und lobt das „unheimlich hohe Offensivpotenzial“ und die „individuelle Qualität“ des Gegners, der mit seinem Gegenstoßspiel fast jeden Fehler bestraft. Entsprechend erwartet Hinze von seiner Mannschaft einen schnellen Rückzug und wenige Ballverluste, um erst gar nicht in die Füchse-Konter zu laufen: „Wenn wir das schaffen und noch dazu als Team auftreten, also als eine kompakte Einheit in der Abwehr, und selbst ins Tempospiel kommen, können wir Berlin knacken.“ Und für einen weiteren magischen Pokalabend sorgen.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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