Friedrichsplatz

Früheres Maritim-Hotel Mannheim: Neuer Betreiber konkretisiert Eröffnung

Die Baklan Group hat das frühere Maritim-Gebäude in Mannheim gepachtet. Das Unternehmen erklärt, wann die Neueröffnung geplant ist und ob man bereits Zimmer buchen kann. Aber nicht auf alle Fragen gibt es schon Antworten

Von 
Timo Schmidhuber und Peter W. Ragge
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Das Maritim (unser Bild stammt von seinen letzten Tagen im November) ist Geschichte – seit 1984 betrieb die Hotelkette das Haus am Friedrichsplatz. Jetzt hat es die Mannheimer Baklan Group übernommen und will im Januar öffnen. © Michael Ruffler

Die Schließung wird wohl keine drei Monate dauern. Dann sollen im früheren Maritim-Hotel, das künftig „Parkhotel 1901 Mannheim“ heißt, wieder Gäste übernachten. „So, wie es jetzt aussieht, eröffnen wir in der zweiten Januarwoche, Buchungen sind ab sofort möglich“, erklärt Tamer Baklan schriftlich auf Anfrage des „Mannheimer Morgen“ und konkretisiert damit den Öffnungstermin. Die Baklan Group - das Unternehmen des Mannheimer Immobilienexperten - hat das traditionsreiche Jugendstil-Gebäude am Wasserturm gepachtet.

Früheres Maritim-Hotel Mannheim bereits beim Übernachtungsportal "Booking.com" gelistet

Beim Übernachtungsportal „Booking.com“ lassen sich ab 8. Januar Doppelzimmer zu Preisen zwischen 75 und 213 Euro reservieren - und damit deutlich günstiger als im Maritim. „Geschmackvoll eingerichtete Zimmer mit modernem Bad, Klimaanlage und schallisolierten Fenstern werden angeboten“, heißt es in der Beschreibung auf dem Portal. „Viele Zimmer bieten einen Balkon oder eine Terrasse. WLAN ist in allen Zimmern kostenlos verfügbar.“ Weiter wird auf das „Park Restaurant“ mit internationaler Küche und regionalen Spezialitäten verwiesen sowie - wohl fehlerhafterweise - auf die „Cocktailbar des Maritim Hotels Mannheim“, wo es auch Livemusik gebe. Die Bilder bei dem Angebot sind die, die man noch aus Maritim-Zeiten kennt.

Neuer Betreiber entwickelt gastronomisches Konzept für "Parkhotel 1901 Mannheim"

Das Gebäude hat 172 Zimmer, dazu sieben Bankett- und Konferenzräume. Auf die Frage des „MM“, wie sein Geschäftsmodell mit dem neuen Parkhotel aussehe, ob er den klassischen Hotelbetrieb plane oder ob er den Schwerpunkt des Hauses beispielsweise eher als Location für Hochzeiten sehe, antwortet Baklan lediglich sehr allgemein: „Wir wollen das Hotel behutsam in ein neues Zeitalter führen“, schreibt der Unternehmer. „Es wird vieles modernisiert werden müssen, aber ohne dass wir dabei den Blick auf seine Tradition verlieren.“ Derzeit entwickle man „ein gastronomisches Konzept, das zur Marke passt. So viel sei schon jetzt verraten: Es wird auf jeden Fall wieder eine Bar geben“.

Baklan Group betreibt auch andere Hotels in Mannheim

Zur Frage, welche Renovierungen er bis zur Eröffnung vorgenommen haben wird, macht der Unternehmer keine Angaben. In der Vergangenheit war von Experten oft zu hören gewesen, das Haus brauche eine grundlegende Sanierung. Wie viele der früheren Maritim-Mitarbeiter im neuen Hotel übernommen werden, ist ebenfalls unklar.

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Peter W. Ragge
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Tamer Baklan ist der Neffe des Suntat-Gründers Mustafa Baklan. Sein Unternehmen steht nach eigenen Angaben für „den Ankauf und die nachhaltige Weiterentwicklung von Wohn- und Geschäftsimmobilien in der Metropolregion Rhein-Neckar“. Zum Geschäftsfeld gehört auch der Betrieb von Hotels. Die Baklan Group führt bereits zwei frühere Mannheimer Familienhotels - das Hotel am Bismarck und das Hotel Wegener -, nachdem die Inhaber sie verkauft hatten.

Baklan Group hält Hotel-Standort am Mannheimer Wasserturm für "geradezu ideal"

Auch auf dem Turley-Gelände in der Neckarstadt hatte die Baklan Group im Oktober 2022 bei der Zwangsversteigerung der früheren Immobilien der Tom Bock Group ein denkmalgeschütztes Gebäude gekauft. Auch in diesem Haus soll den Angaben von damals zufolge ein Hotel entstehen.

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Und warum hat sich Baklan dafür entschieden, das frühere Maritim-Gebäude von der Eigentümerin Pro Concept AG zu pachten? „Für ein Hotel ist der Standort geradezu ideal, und wir sind sehr zuversichtlich, das geschichtsträchtige Haus mit diesem Potenzial wieder zu altem Glanz führen zu können“, erklärt er. Ziel seines Unternehmens sei es, dem künftigen „Parkhotel 1901“ wieder „die gesellschaftliche Akzeptanz zu verschaffen, die es früher hatte“. Der neue Name soll laut Baklan bewusst auf die lange Tradition des Hauses hinweisen. Auf die Frage, wie lang der Pachtvertrag laufe, macht Baklan keine Angaben. Bei der Bekanntgabe der Neuverpachtung Mitte November hatte ProConcept-Vorstand Jens Hanreich erklärt, sein Unternehmen sei „sehr froh, einen in der Hotelbranche erfahrenen Nachfolger für die Maritim-Kette gefunden zu haben“.

Hotels in Mannheim: "Nicht ganz einfaches Marktumfeld"

Dass es in Mannheim aktuell bereits viele Hotels gibt, schreckt die Baklan Group nicht. „Das Marktumfeld war in den vergangenen Jahren sicher nicht ganz einfach“, räumt der Unternehmer in seinem Statement ein. „Aber wir sind optimistisch, uns mit dem Parkhotel erfolgreich in Mannheim positionieren zu können. Es gibt Anzeichen, dass sich die Zeiten zum Positiven ändern. Außerdem haben wir ein überzeugendes, ein gutes Konzept.“

Das Maritim-Hotel Mannheim hatte eine schillernde Vergangenheit

Das Parkhotel am Mannheimer Wasserturm entstand 1901 im neubarock-französischen Stil und mit Sandsteinfassade am damals neu angelegen Friedrichsplatz. Nach dem Zweiten Weltkrieg schliefen obdachlose Familien hier, in den 1950er Jahren diente es als „Amerikahaus“.

1984 übernahm die Maritim-Gruppe das Gebäude. Es war lange Zeit das wichtigste Hotel in Mannheim, im Gästebuch stehen die Namen vieler Prominenter: von den Rockbands Genesis, Bon Jovi und BAP über Al Bano & Romina Power bis André Rieu, dem Schauspieler Mario Adorf und dem Fußballer Franz Beckenbauer.

Vor rund zwei Monaten, am 15. Oktober, stellte Maritim den Betrieb ein, der Pachtvertrag endet zum Jahresende. Das Gebäude wurde am 15. November an die Pro Concept AG übergeben - einschließlich Inventar, nur ohne Bettwäsche.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

Redaktion Chefreporter

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