Mannheim. Die junge Radfahrerin hatte es eilig und fuhr trotz roter Ampel über die Kreuzung, Ihr Freund folgte ihr auf dem Rad mit dem Handy am Ohr. Als der SUV-Fahrer die große Gruppe uniformierter Polizeibeamter am Straßenrand sah, versuchte er noch schnell, seinen Sicherheitsgurt anzulegen. Er wurde nach Hinweisen der Polizeibeamten Jan Schmitt und Ilias Knapp, als vorgelagerte Zivilstreife, ebenso von Polizeioberkommissar Lars Wernke angehalten und in die Straße zwischen Q6 und Q5 zur Feststellung der Personalien gelenkt, genauso wie die beiden Radfahrer.
Wie steht es um die Verkehrssicherheit in der verkehrsreichen Fressgasse? Beim bundesweiten Aktionstag zur Verkehrssicherheit waren am Montag elf Polizistinnen und Polizisten der Polizeireviere Mannheim-Oststadt und Mannheim-Innenstadt in der Fressgasse im Einsatz, um auf das Thema Verkehrssicherheit aufmerksam zu machen. Das diesjährige Motto lautete „Rücksicht im Blick“. Damit sollte die schon in der Straßenverkehrs-Ordnung manifestierte Grundregel mehr ins Blickfeld gerückt werden.
Für ein besseres Verkehrsklima
„Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht“, erklärte Polizeihauptkommissar Philipp Kiefner von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit im Polizeipräsidium Mannheim. Der Umgang der Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr soll also von Vertrauen und Respekt geprägt sein.
Ziel des diesjährigen Aktionstages war die Verbesserung des Verkehrsklimas, insbesondere im urbanen Raum, weil gerade dort, wo wenig Platz ist und viele Menschen in unterschiedlichsten Mobilitätsformen am Straßenverkehr teilnehmen, ein rücksichtsvolles Verhalten besonders wichtig ist. „Dabei geht es um ein besseres Miteinander in alltäglichen Verkehrssituationen“, erläuterte Kiefner. Denn letztlich führe ein besseres Verkehrsklima durch rücksichtsvolles Verhalten auch zu weniger Verkehrsunfällen.
Dazu hatten die Polizeireviere Mannheim-Oststadt und Mannheim-Innenstadt an einer geeigneten Stelle in der Fressgasse zwischen Q5 und Q6 eine feste Kontrollstelle eingerichtet. Die Beamtinnen und Beamten haben dabei vor allem für Vorsicht und Rücksicht im Straßenverkehr geworben.
„Dabei geht es hier in der Fressgasse vor allem um die Kontrolle des Einhaltens von Verkehrsregeln, Rücksichtnahme, Ablenkung von der Fahrbahn, den richtigen Seitenabstand zu Radfahrern oder ob Radfahrer auf der richtigen Seite fahren“, erklärte Kiefner.
Mit dem diesjährigen Thema „Rücksicht im Blick“ wurde der Fokus auf die schwächeren Verkehrsteilnehmenden gelegt. Die Maßnahmen richteten sich an alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer: ob mit Rad oder Pedelec, Pkw, Lkw oder Motorrad, ob zu Fuß oder mit Elektrokleinstfahrzeugen.
Festgestellte Verstöße wurden konsequent verfolgt, indem zum Beispiel bei einer Ordnungswidrigkeit, wie Missachtung der roten Ampel, eine Verwarnung ausgesprochen wurde. „Manche versuchen zwar zu diskutieren, aber die meisten zeigen sich einsichtig und sehen ein, dass sie sich verkehrswidrig verhalten haben“, sagte Polizeioberkommissar Manfred Mann.
Eine besondere Bedeutung kam zudem den Präventionsangeboten am Aktionstag zu. Hier suchten die Beamtinnen und Beamten das persönliche Gespräch unmittelbar am Einsatzort mit den Bürgerinnen und Bürgern, um die Botschaften in präventiven, aufklärenden Gesprächen zu vermitteln.
Aktion kommt gut an
„Ich finde die Aktion gut“, sagte Helga Ziebarth. Die 82-jährige wohnt ganz in der Nähe und ist täglich konfrontiert mit den unterschiedlichsten Mobilitätsformen der Menschen, die am Straßenverkehr teilnehmen. Auch Gerhard Wetterich freute sich über die Kontrollmaßnahme: „Das ist nicht schlecht und kann nicht schaden, wenn man weiß, was hier manchmal so abgeht“, meinte er.
Am Aktionstag zur Verkehrssicherheit warben die lokalen Polizeibehörden mit verschiedenen Aktionen für Vorsicht und Rücksicht im Straßenverkehr. Kiefner berichtete: „Insgesamt waren am Aktionstag zur Verkehrssicherheit 30 Beamtinnen und Beamte des Oststadt- und Innenstadtreviers im Einsatz an speziellen Orten mit verschiedenen Modulen, insbesondere auch im Bereich der Schulen.“ So wurden beispielsweise in der Kunststraße beim Ursulinen-Gymnasium und am Josef-Braun Ufer beim Lessing-Gymnasium Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Die Marktstraße wurde ebenso kontrolliert wie in der Fressgasse.
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