Der teils wenig ergiebige Regen Ende vergangener Woche hat die Not nicht wirklich gelindert. Angesichts der zuvor wochenlangen Trockenheit schlagen die beiden für die Region zuständigen Regierungspräsidien (RP) in Karlsruhe und Darmstadt Alarm. Den kleinen Bächen in der Region geht das Wasser aus.
Nur Pfützen übrig
Vor zwei Jahren seien ganze Gewässerabschnitte trockengefallen, beschreibt das Regierungspräsidium in Karlsruhe. Bei vergleichbarer Temperatur- und Niederschlagsentwicklung sei auch in diesem Jahr mit einer ähnlichen Situation zu rechnen. Besonders schlimm war es im Bereich des Kriegbachs im Landkreis Karlsruhe. Dort blieben stellenweise nur ein paar Pfützen übrig. Im Rhein-Neckar-Kreis gibt es mit dem Mandelbach bei Dossenheim und dem Goldbach bei Sinsheim auch zwei Problemgewässer. Die sind nach Angaben der Kreisverwaltung noch nicht ganz trockengefallen, bereiten den Umweltexperten jedoch wegen ihres niedrigen Wasserflusses durchaus Kopfzerbrechen.
Das Dilemma für die Behörde: Kurzfristig gibt es keine Handlungsmöglichkeiten, um die Austrocknung der Wasserläufe zu verhindern - mit allen Konsequenzen für die Tier- und Pflanzenwelt. Das RP Karlsruhe initiiert - auch mit dem Blick auf weitere drohende Hitzesommer als Folge des rasch fortschreitenden Klimawandels - eine Studie mit externen Partnern, wie man den Gewässern den Trockenstress in Teilen ersparen kann. Dies ist Teil einer landesweiten Strategie zum Umgang mit dem Wassermangel. Ziel der Strategie ist es, für die komplexen und vielfältigen Problemstellungen ganzheitliche Lösungen zu finden. Bis Ergebnisse dieser Untersuchungen vorliegen und Maßnahmen ausgearbeitet sind, werde es jedoch Jahre dauern.
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Absage an kurzfristige Aktionen
Kurzfristige Aktionen wie das Ausbaggern der Bachbetten oder die Entfernung von Bewuchs sind nach Angaben des RP Karlsruhe keine Option. Dies könne im Zweifel sogar zu einer Zuspitzung der Situation führen. Wenn der Bewuchs fehle, erhitze die direkte Sonneneinstrahlung das Wasser, was wiederum zu verstärktem Algenwachstum und noch größerem Sauerstoffmangel führe.
Insofern bleibt beiden Regierungspräsidien der dringende Appell an die Bürgerinnen und Bürger, bei trockenem Wetter generell den Bächen kein Wasser zu entnehmen, um den Fischen und Kleinlebewesen die Lebensgrundlage zu erhalten. Das Wasserschöpfen mit Gießkannen sei zwar erlaubt, aber sollte der Natur zuliebe eingestellt werden. Eine Entnahme mit Motorpumpen sei ohne wasserrechtliche Erlaubnis ohnehin verboten. Das RP in Darmstadt kündigt zudem schärfere und engmaschigere Kontrollen an. „Bei unsachgemäßen Entnahmen drohen Geldstrafen“, schreibt die Behörde in einer Pressemitteilung. Die Kollegen in Karlsruhe mahnen, auch Einleitungen von Schadstoffen zu vermeiden. Wer ungewöhnliche Begebenheiten feststelle, solle umgehend die Feuerwehrleitstelle informieren, damit sofort im Sinne des Umweltschutzes reagiert werden könne.
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