Fußgönheim. Die Entfremdung der Gesellschaft von der Natur nimmt vielerorts zu. Gerade bei Kindern kann ein Bruch im Verhältnis zur Umwelt beobachtet werden. Was auf heimischen Äckern heranwächst, ist oft kaum bekannt. Um dieser Tendenz entgegenzuwirken, leistet das Deutsche Kartoffelmuseum Aufklärungsarbeit: seit 1987 zunächst in den Räumlichkeiten des Heimat- und Kulturkreises und seit 1997 in der ehemaligen Synagoge. Dort erfährt der Besucher Wissenswertes rund um die „Grumbeere“. Jetzt hat das Museum in Fußgönheim eine Erweiterung erfahren.
„Wer hier seinen Dienst tut, ist angenehm überrascht“, sagte Johannes Zehfuß, Vorsitzender des Vereins Deutsches Kartoffelmuseum Fußgönheim e.V., bei der Vorstellung der Veränderungen. In der Lücke zwischen den Ausstellungsgebäuden ist ein Verbindungsbau entstanden, der fortan als Rezeption dient. Bisher befand man sich an dieser Stelle im Freien. „Es fühlte sich wie zu Schulzeiten an, es war richtig kalt“, erzählte Zehfuß, der für die CDU im Landtag sitzt. Anstelle des Platzes „in der Ecke“ steht dem Empfangspersonal nun ein komfortabler Eingangsbereich zur Verfügung – mit zwei Quadratmetern Elektrofußboden.
Jetzt Weiterbildungen möglich
Doch ist der Verbindungsbau nicht die einzige Neuerung, von der sich die geladenen Gäste aus Lokalpolitik und Kartoffelwirtschaft vor Ort überzeugten. Im Vorderbau wurde eine behindertengerechte Unisex-Toilette mit Wickeltisch errichtet, ausgebaut wird auch der Multifunktionsraum. „Die integrierte Küche schafft ideale Voraussetzungen, um Weiterbildungsmaßnahmen durchzuführen“, erklären die Verantwortlichen.
Während das Informationsangebot für Erwachsene die Ernährungsbildung in den Mittelpunkt stellt, etwa im Rahmen von Verkostungsaktionen und Kochkursen, sollen die Schüler den nachhaltigen Umgang mit der Kartoffel lernen. Gesunde Ernährung, Lebensmittelzubereitung und Vermeidung von Verschwendung sollen von Kindesbeinen an verinnerlicht werden. Schon seit Jahren werden Vorschulkinder auf pädagogische Weise „durch das Museum geschleust“, so Zehfuß.
Kartoffeljahr spielerisch erfahren
Ständiges Thema ist eine zeitgemäße und zielgruppenorientierte Darstellung. „Auch nicht kartoffelaffine Menschen sollen einen Zugang haben“, heißt es in Fußgönheim. „Neu sortiert und aufgehübscht“ ist daher die Ausstellung, die das Kartoffeljahr mit einem Monopoly auch spielerisch erfahren lässt. Außerdem wichtig: die Zusammenarbeit mit Verbänden und Organisationen, die weiter vertieft werden soll.
Einen buchstäblich neuen Anstrich hat indes die Fassade erhalten. Verbunden wurde die Maßnahme mit der Sanierung des Dachs der Synagoge. Insgesamt beliefen sich die Kosten auf knapp 250 000 Euro. Zuschüsse erhielt das Museum aus dem „Soforthilfeprogramm Landwirtschaftliche Museen“ (49 000 Euro) und aus dem Corona-indizierten Förderprogramm „Neustart Kultur“ (89 000 Euro). Die Restfinanzierung erfolgte durch Eigenmittel und Spenden.
Weitere Infos: www.deutscheskartoffelmuseum.de
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