Klimawandel - Schädlinge und Krankheiten nehmen zu

Zuckerrüben befallen

Von 
dpa
Lesedauer: 

Worms. Wegen des Klimawandels treten nach Einschätzung des Verbands der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer zunehmend Schädlinge und Krankheiten auf. So seien derzeit auf zahlreichen Feldern im Südwesten Deutschlands viele Zuckerrüben mit gelben Blättern zu sehen – Ergebnis einer Virus-Übertragung durch Blattläuse, sagte Geschäftsführer Christian Lang. Eine Ursache für die Zunahme der kranken Felder sei, dass wegen des Klimawandels Blattläuse das ganze Jahr aktiv blieben und in hoher Zahl den warmen Winter überlebt hätten.

Der Verband in Worms leitet das Projekt „Nachhaltiges Insekten- und Krankheitsmanagement im Zuckerrübenanbau der Zukunft“ (NIKIZ). Im Rahmen dieser Initiative sei vor zwei Wochen ein Monitoring gestartet worden. Dabei sollen in den nächsten drei Monaten mindestens 4000 Untersuchungen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen erfolgen.

Südzucker: Dramatischer Trend

Europas größter Zuckerhersteller Südzucker mit Sitz in Mannheim sprach von einer dramatischen Entwicklung. „Die Probleme sind zwar nicht so schlimm wie teilweise in Frankreich, aber das ist eher eine Frage der Zeit“, sagte Konzernsprecher Dominik Risser. In Frankreich sei aufgrund der Vergilbungen durch Blattlausbefall auf Zuckerrübenfeldern südlich von Paris die Ernte teils bis zu 50 Prozent zurückgegangen. „Wir haben den Wegfall zentraler Pflanzenschutzmittel in der EU“, sagte Risser. So seien etwa Neonicotinoide verboten worden, weil sie Bienen schädigen. Österreich habe zur Bekämpfung eine Notfallzulassung für Neonicotinoide erlaubt, auch Frankreich erwäge dies. 

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen