Personalie - Heinrich Haasis, langjähriger Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes, feiert heute seinen 70. Geburtstag

Weltoffen und bodenständig

Von 
Peter Reinhardt
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Stuttgart. Als Ruhesitz im Alter war der Starnberger See Heinrich Haasis (Bild) dann doch zu exklusiv. Kurz vor seinem 70. Geburtstag zog der langjährige Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) ins schwäbische Metzingen. Für Haasis ist es eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. Geboren wurde er am 21. April 1945 als jüngstes von acht Kindern im Örtchen Streichen bei Balingen im Zollernalbkreis. Die einfachen Verhältnisse, in denen er aufgewachsen ist, lässt sich Haasis bei aller Weltoffenheit, die er sich als Sparkassenlobbyist über die Jahre erworben hat, bis heute gerne anmerken.

Als Präsident des Baden-Württembergischen Sparkassen- und Giroverbandes hat Haasis den öffentlich-rechtlichen Bankensektor geprägt wie kein Zweiter. In seine Amtszeit von 1991 bis 2006 fiel die Fusion der Badischen und der Württembergischen Landesbank zur LBBW und die Gründung der Landesbausparkasse. Im nächsten Schritt schlossen sich die Sparkassenverbände zusammen. Über die Jahre verlor Mannheim dabei immer mehr Zuständigkeiten. Ein strategischer Erfolg für Haasis war die Übernahme der bis dahin landeseigenen Gebäudebrandversicherungen Badens und Württembergs.

An Erwin Teufel kam er nicht vorbei

Zur Karriere im Sparkassensektor entschloss sich Haasis erst, als klar war, dass er es in der Landespolitik nicht ganz nach oben schaffen würde. Von 1976 bis 2001 saß er für die CDU im Landtag, war stellvertretender Fraktionschef und galt durchaus als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten. Doch an Dauer-Regierungschef Erwin Teufel kam er nicht vorbei.

Stattdessen ging es für Haasis im Sparkassenreich an die Spitze. Von 2006 an war er sechs Jahre Chef des DSGV. Mit strategischem Geschick und viel Geld verhinderte er durch den Aufkauf der Landesbank Berlin die Zerschlagung des öffentlich-rechtlichen Finanzsektors. Das Dreisäulensystem aus Genossenschaftsbanken, Sparkassen und Privatbanken blieb erhalten.

Inzwischen hat Haasis bis auf wenige Ausnahmen alle Ämter abgegeben. So fungiert er noch als Vorsitzender des Weltinstituts der Sparkassen, das sich um die globale Förderung des Sparkassengedankens kümmert.

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