Mannheim. Vor der nächsten großen Corona-Welle noch schnell in den Urlaub – das wollen gegenwärtig viele Menschen in Deutschland. Vor allem Ferienhäuser oder Ferienwohnungen sind sehr begehrt. Bei der Suche nach dem geeigneten Objekt kann man schnell im Internet fündig werden. Das Angebot auf diesem Markt ist aber fast unüberschaubar. Es gibt seriöse Ferienhaus-Plattformen, Airbnb-Wohnungen, Anzeigen auf Ebay und Suchmaschinen, die sich auf Ferienhäuser und Ferienwohnungen spezialisiert haben.
Wer eine Unterkunft buchen will, muss vor allem im Internet aufpassen. Ein paar Mausklicks, und schon kann der Tourist auf gewiefte Betrüger hereingefallen, die mit immer professionelleren Methoden die Urlauber abzocken.
Eine besonders „beliebte“ Betrugsmasche: Fake-Objekte, die in Wirklichkeit gar nicht existieren oder nicht auf dem Markt angeboten werden, obwohl auf der Website alles so schön echt aussieht. Die Stiftung Warentest warnt sogar vor den großen Internetportalen. Auch dort seien Gauner unterwegs. Sie würden sich in das Angebot eines seriösen Vermieters einhacken und anbieten, dass der Urlauber für E-Mails und Bezahlung eine andere Adresse benutzen soll.
Leider kann der Urlauber nicht gleich erkennen, ob die Finca ein Fake ist. Der Verband Deutscher Ferienhausagenturen warnt vor zwielichtigen Anbietern und listet auf der Website unter der Rubrik „Aktuelle Betrugsmeldungen“ Betrüger auf. „Wie in den vergangenen Jahren begegnet uns hier wieder das klassische Betrugsmuster. Sensationelle Preise und noch dazu frei. Dazu gibt es zehn Prozent Rabatt bei Anzahlung von 50 Prozent. Es wird aber nie ein Haus geben, welches auf die Urlaubsgäste wartet“, heißt es auf der Homepage.
Misstrauen ist also vor allem dann angebracht, wenn die Location besonders günstig angeboten wird. Schnäppchen gibt es in dieser Urlaubssaison keine, weil die Nachfrage gegenwärtig einfach zu groß ist. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen und das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz geben Tipps, wie sich die Urlauber schützen können.
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Auf den Preis achten
Extrem günstige Angebote sind typisch für Fake-Angebote. Erst recht, wenn die Adresse des Mietobjekts nicht genannt wird. Ein Vergleich mit anderen Angeboten in der Gegend ist ratsam. Und selbst wenn Bilder vorhanden sind, ist das kein eindeutiger Beleg. Es lohnt sich dann eine Recherche im Internet. Taucht ein Bild auf vielen Seiten auf, spricht das eher für einen Fake.
Keine Vorkasse leisten
Alle Abzockmaschen haben in der Regel eines gemeinsam: Die Betrüger verlangen den gesamten Preis im Voraus. Wird der Betrag dann an den vermeintlichen Vermieter gezahlt, ist das Geld futsch. „Besser ist es, per Lastschrift oder mit Kreditkarte zu bezahlen“, sagt Jennifer Kaiser, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale. Dann könne das Geld im Betrugsfall meist durch die Bank wieder zurückgebucht werden. Was Urlauber auch beachten sollten: Betrüger verlangen gerne die Zahlung mittels Bargeldtransferdiensten wie Western Union oder Money Gram. Diese ermöglichen den Zahlungsempfängern, unerkannt zu bleiben. Bei der Verwendung dieser Bezahlmethode ist daher Vorsicht geboten.
Kommunikation muss möglich sein
Eine gute Möglichkeit, sich vor Betrug zu schützen, ist der Anruf beim Vermieter oder bei der Vermittlungsagentur: Die Betrüger vermeiden Telefonate, da sie dort schnell enttarnt werden können. Wer also immer nur den Anrufbeantworter erreicht oder ein Besetztzeichen hört, sollte die Finger von dem Angebot lassen. Weitere Indizien für einen Betrug sind: Es wird nur mittels Messenger-Dienst kommuniziert oder es ist nur eine E-Mail-Adresse angegeben und es fehlen Name, Adresse und Telefonnummer des Vermieters.
Vorsicht bei Online-Portalen
Bei Buchungen über Online-Portale sollte geprüft werden, ob im Impressum oder unter dem Link „Kontakt“ ein Firmensitz und eine Steuernummer angegeben werden. Die Angaben sollten überprüft werden, weil Betrüger dazu übergehen, Kontaktadressen von seriösen Impressen zu kopieren. Wenn man sich nicht sicher ist, helfen Vermittlungsagenturen und Ferienhausverbände oder eine örtliche Tourismus-Organisation weiter. Die Buchung sollte dann auf jeden Fall über eine verschlüsselte Verbindung erfolgen (https).
Sofort Anzeige erstatten
Menschen, die einen Verdacht haben oder Betrugsopfer eines Anzeigenportals geworden sind, sollten die Portalbetreiber informieren und Anzeige bei der Polizei erstatten.
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