Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar - Wiedergewählter Vorstandsvorsitzender Tilman Krauch sieht im Umbau der Energieversorgung eine der großen Herausforderungen

„Ukraine-Krieg wird unmittelbare Auswirkungen haben“

Von 
Waltraud Kirsch-Mayer
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Rhein-Neckar. Für die engagierte Arbeit der Vorstandsmitglieder des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar (ZMRN) spricht, dass alle 16 erneut kandidierenden Männer und Frauen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik einstimmig wieder gewählt worden sind – bei einer virtuellen Mitgliederversammlung. Es bleibt bei der bewährten Spitze mit Tilman Krauch, Vorstandsmitglied bei Freudenberg SE, und Stefan Dallinger, Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, als Vize.

„Die Corona-Pandemie ist nicht mehr das beherrschende Thema“, beginnt der alte und eineinhalb Stunden später auch neue ZMRN-Vorsitzende Krauch seinen Blick zurück, aber auch ins laufende Jahr. Das Hoffen auf Normalität, so der Manager, sei am 24. Februar mit Putins Angriffskrieg in der Ukraine jäh beendet worden. Auch wenn das Gefühl der Ohnmacht umtreibe, beeindrucke ihn, wie schnell Unternehmen, Gemeinden und Privatpersonen sich für Hilfsaktionen zusammengefunden haben.

Leuchtturmprojekt Wasserstoff

Für Tilman Krauch steht fest: „Der Ukraine-Krieg wird für Deutschland unmittelbare wirtschaftliche Auswirkungen haben.“ Deshalb sei Zusammenhalt wichtiger denn je – auch beim Umgang mit den Flüchtlingsströmen samt gezielten Unterstützungsangeboten, bei denen die Bedürfnisse von Kindern eine besondere Rolle spielen sollten.

Als große Herausforderung nennt Krauch das Umdenken bei Energiestrategien. „Dabei wünsche ich mir Technologieoffenheit.“ Die konsequente wie modellhafte Entwicklung der Metropolregion Rhein-Neckar zur Wasserstoffregion sieht er als Leuchtturmprojekt – insbesondere, was Busse und Müllfahrzeuge mit Brennstoffzellen-Antrieb betrifft.

Der ZMRN-Vorsitzende macht sich für einen Kommunal-Campus als Plattform stark, mit der Beschäftigte öffentlicher Verwaltungen digital fit gemacht werden können. „Das geht aber nur mit dem Breitband-Ausbau“. Den mit den Ländern Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz unterzeichneten Mobilitätspakt Rhein-Neckar, mahnt Krauch, gelte es intensiv wie kritisch zu begleiten. „Wir müssen aufpassen, dass mit der Verbannung von Autos aus den Innenstädten nicht wichtige Strukturen der Kommunen zerstört werden.“ Mit Blick auf die Gesundheitsregion Rhein-Neckar wertet der Wirtschaftsmann das Zusammenbringen der medizinischen Spitzenforschung in Mannheim und Heidelberg als „superwichtig“.

Die von Corona etwas ausgebremsten Aktivitäten sowie Vernetzungsprojekte schildert Geschäftsführerin Kirsten Korte. Kleiner Wermutstropfen des finanziell gesunden Vereins: In den Pandemiejahren ging die Zahl der Mitglieder von 770 auf 725 zurück. Korte: „Aber seit Januar sind wieder 13 neue dazugekommen.“

Die erneut kandidierenden Vorstandsmitglieder präsentieren sich und ihre Anliegen während der virtuellen Versammlung. So unterschiedlich die 16 „Mini-Wahlreden“ ausfallen – als roter Faden verbinden die Themen Bildung, Digitalisierung, alternative Klimastrategien, Mobilität und Plädoyers für Zusammenhalt. Es herrscht Einigkeit: Der bürgerschaftliche Freiwilligentag – in diesem Jahr am 17. September – ist Herzstück des gemeinnützigen Vereins.

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