Wirtschaft

Studie des Mannheimer ZEW: Staaliche Zuschüsse erhöhen Wagniskapital in Start-ups

Der Staat fördert Investitionen in Start-ups seit 2013. Offensichtlich hat diese Praxis dazu geführt, dass die Investoren häufiger Kapital in junge und innovative Unternehmen einsetzen

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Walter Serif
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Gäste sitzen in einem Meetingraum in einem Innovationszentrum. © Jens Büttner/dpa

Mannheim. Start-ups brauchen nicht nur Ideen, sondern auch das nötige Kapital. Doch nicht jeder Investor lässt sich vom Leitspruch „no risk no fun“ treiben, in Deutschland ist das Einsammeln von Wagniskapital jedenfalls schwieriger als zum Beispiel in den USA. Der Staat hat dies auch erkannt und fördert seit 2013 Investments in junge und innovative Unternehmen mit Zuschüssen. Nur: Haben diese Zuschüsse etwas gebracht? Das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat dazu eine Studie im Auftrag des Wirtschaftsministerium veröffentlicht.

Demnach haben die Zuschüsse neue Investorinnen und Investoren nicht nur motiviert, Start-ups mit ihrem Kapital zu unterstützen. Sie haben auch die Höhe der Beteiligung der sogenannten Business Angels nach oben getrieben. Auf den Umfang der zusätzlichen Beratungs- und Unterstützungsleistungen habe sich die staatliche Förderung wider Erwarten nicht negativ ausgewirkt, wie die Forscher herausfanden.

Basis der Studie sind Daten von rund 1000 Start-ups und des Mannheimer Unternehmenspanels. Die ZEW-Wissenschaftler untersuchten, wie sich das Subventionsprogramm INVEST auf die finanzielle und unternehmerische Unterstützung auswirkt, die Business Angels Start-ups zur Verfügung stellen. „Subventionen für Business Angels zielen darauf ab, den Zugang zu Finanz- und Managementressourcen für junge, innovative Unternehmen zu verbessern. Wir zeigen, dass dies ein wirkungsvolles politisches Instrument ist, um Start-ups in einer frühen Marktphase Risikokapital und unternehmerisches Wissen bereitzustellen“, sagt Mitautorin Sandra Gottschalk vom ZEW.

Demach hat für Start-ups in den förderfähigen Branchen die Wahrscheinlichkeit, Beteiligungskapital zu erhalten, um 37 Prozent zugenommen. Dies - so die Forscher - sei ein positives Signal für die Risikokapitalaktivität in Deutschland. Denn im Vergleich zu anderen OECD-Ländern war die Aktivität bisher eher moderat, auch wenn in letzter Zeit die Investitionstätigkeit durchaus gestiegen sei. Die Forscher haben aber auch nachgewiesen, dass die mit den Zuschüssen geförderten Unternehmen eine im Durchschnitt um 55 bis 61 Prozent höhere Kapitalspritze erhalten haben als andere Start-ups. Besonders krass ist die Wirkung der Zuschüsse bei geringen Finanzierungssummen. Unternehmen mit den zehn Prozent kleinsten Werten erhielten 176 Prozent der durchschnittlichen Investments.

„Virgin Angels“ arbeiten im Team

Aufgefallen ist den Wissenschaftlern außerdem, dass 41 Prozent der staatlich geförderten Investitionen von neuen Geldgebern („Virgin Angels“) getätigt wurden. „Das Subventionsprogramm hat den Markteintritt neuer Investorinnen und Investoren gefördert. Gleichzeitig sehen wir, dass diese ihre Investitionen häufiger gemeinsam mit etablierten Geldgebern tätigen“, erklärt ZEW-Forscherin Gottschalk. So finden 72 Prozent aller Unternehmensbeteiligungen, die durch INVEST gefördert wurden, im Team mit anderen Investoren statt. Bei Virgin Angels liegt dieser Anteil dagegen bei mehr als 80 Prozent.

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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