Mannheim. Der Auftakt in das neue Geschäftsjahr ist für den Mannheimer Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub gut gelaufen, „trotz eines schwierigen Marktumfelds“, wie Finanzvorständin Dagmar Steinert am Freitag bei der Vorstellung der Quartalszahlen sagte. In den ersten drei Monaten dieses Jahres legte der Umsatz um 16 Prozent auf 808 Millionen Euro zu. Profitiert hat Fuchs dabei vor allem von höheren Verkaufspreisen seiner Produkte. Aber auch Währungseinflüsse, vor allem in den Regionen Nord- und Südamerika sowie Asien-Pazifik, steuerten vier Prozentpunkte zum Wachstum bei.
Gegenwind aus China
Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) konnte das Unternehmen dagegen nicht an das Vorjahresquartal anknüpfen. Das Ebit fällt mit 93 Millionen Euro acht Prozent geringer aus, liegt laut Steinert aber immer noch auf dem Niveau des Vergleichszeitraums des bisherigen Spitzenjahres 2018. Zudem war das erste Quartal 2021 unter anderem wegen Nachholeffekten aus der Pandemiezeit außergewöhnlich stark.
Was den Ausblick auf den weiteren Verlauf des Geschäftsjahrs angeht, ist der Vorstand vorsichtig. „Es gibt sehr viele verschiedene externe Einflussfaktoren, die alle gleichzeitig stattfinden“, sagte Vorstandschef Stefan Fuchs (Bild). Neben dem Krieg in der Ukraine und den daraus folgenden Sanktionen gegen Russland – beides im ersten Quartal im Geschäft noch nicht spürbar – bereitet dem Konzern nun auch der bisherige Wachstumstreiber China große Sorgen. Dort sind wegen der Null-Covid-Strategie der Staatsführung mehrere Millionen-Metropolen abgeriegelt, darunter das Wirtschaftszentrum Shanghai, in dessen Nähe Fuchs eines seiner beiden China-Werke betreibt.
Obwohl beide Standorte weiter in Betrieb sind, ist sich Fuchs sicher, dass sich wegen der Situation „das Lieferketten-Problem noch verschärfen wird“. Im ersten Quartal habe sich das Wachstum in China bereits abgeschwächt. Weitere Einflussfaktoren seien Preissteigerungen bei Rohstoffen sowie stark steigende Fracht- und Energiekosten, Löhne und Gehälter. Das belaste auch die Kunden und wirke sich auf die Nachfrage aus. „Deshalb ist es schwierig, eine Prognose für das Gesamtjahr abzugeben“, so Fuchs.
Hauptversammlung am Dienstag
Wie beim letzten Ausblick, der von Mitte März stammt, geht Fuchs für das Gesamtjahr unverändert von einem Umsatz zwischen drei und 3,3 Milliarden Euro aus. Beim Ebit ist man vorsichtiger: Es soll nur noch das untere Ende der Bandbreite von 360 bis 390 Millionen Euro erreichen, in etwa so viel wie im Vorjahr. An der Börse kam das am Freitag nicht gut an: Das im MDax notierte Papier rutschte zwischenzeitlich um fast drei Prozent ins Minus.
Bessere Nachrichten bringt eine Auszeichnung, die Fuchs jetzt erhalten hat. Wie eine Untersuchung der Strategieberatung Boston Consulting Group mit der TU München ergeben hat, ist Fuchs Petrolub das diverseste Unternehmen im MDax. Diversität sei ein wichtiger Bestandteil der Firmenkultur, so Stefan Fuchs. Das Ergebnis sei besonders hoch einzuschätzen, da es auf einer neutralen Auswertung beruhe.
Am Dienstag kommen die Fuchs-Aktionäre zur Hauptversammlung zusammen. Sie stimmen unter anderem über eine Erhöhung der Dividende um vier Cent auf 1,03 Euro je Vorzugs- und 1,02 Euro je Stammaktie ab. Erneut findet das Aktionärstreffen nur virtuell statt.
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