Finanzen

Soll man sein Geld in Luxushandtaschen stecken?

Die Preise für bestimmte Designerstücke steigen scheinbar unaufhaltsam - doch die Investition birgt auch Risiken

Von 
Julius Starke
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Eine Luxushandtasche Birkin Bag aus dem Hause Hermès steht in der Deutschland-Niederlassung von Sotheby’s und wartet auf einen solventen Käufer. © Rolf Vennenbernd/dpa

Berlin. Begehrtes Modeaccessoire und zugleich lohnendes Investment? Designerhandtaschen können beides sein. Die Preisentwicklung zeigt: Die Luxushandtaschen der Topmarken werden immer wertvoller, und damit steigen auch die Chancen für Investoren. Kostete die Hermès Birkin Bag bei Markteinführung 1984 noch 2000 US-Dollar, hat sich der Neupreis mittlerweile versechsfacht.

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Kunden, die ihre nagelneue Birkin Bag auf Secondhand-Plattformen verkaufen, können sich sogar über eine fast 100-prozentige Wertsteigerung freuen. Nicht jede Handtasche bietet jedoch so ein großes Investitionspotenzial. Björn Holzhauer, Senior Brand Expert bei der Secondhand-Onlineplattform Vinted, gibt Tipps.

Birkin-Bag als teuerste Tasche der Welt: wertbeständig und begehrtes Investment

Es ist ein Aufeinandertreffen, das die Modewelt nachhaltig beeinflussen sollte: Auf einem Flug von Paris nach London begegnen sich in den 1980er-Jahren Schauspielerin Jane Mallory Birkin und Jean-Louis Dumas, damaliger Geschäftsführer von Hermès. Birkin beschwert sich auf dem Flug über ihre Handtasche, Dumas zückt sein Skizzenbuch und entwickelt die mittlerweile legendäre Birkin Bag.

Noch heute gilt die Hermès-Kulttasche zugleich als teuerste Tasche der Welt, wertbeständig und begehrtes Investment. „Die Tasche ist sehr schwer zu bekommen. Statt einer Warteliste gibt es nur noch sogenannte Wunschlisten“, erklärt Holzhauer. Kunden warten zum Teil mehrere Jahre auf ihre Birkin Bag.

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Wer sich auf dem Gebrauchtmarkt umsieht, muss allerdings tiefer in die Tasche greifen: „Der direkte Wiederverkaufswert für ein Modell aus dem Jahr 2023 liegt bei 20 000 bis 25 000 Euro“, so der Experte. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Auf einer Sotheby‘s Auktion im Jahr 2022 wurde eine Diamond Himalaja Birkin 30 für mehr als 450 000 Dollar verkauft.

Ähnlich sieht das bei Chanel aus, auch hier sind die Preise in den letzten Jahren drastisch gestiegen. „Wer vor rund zehn Jahren eine klassische schwarze Chanel Flap Bag Medium zum damaligen Neupreis von rund 2800 Euro gekauft hat, kann sie heute für rund 5000 Euro weiterverkaufen“, erklärt Holzhauer.

„Vor ein bisschen Patina muss man nicht zurückschrecken“

„Auf dem Secondhand-Markt erzielen Hermès-, Chanel- und Louis-Vuitton-Handtaschen im Allgemeinen die höchsten Wiederverkaufspreise“, so Holzhauer. Aufgrund der hohen Nachfrage nach den Designermarken übersteigt die Nachfrage oftmals das Angebot.

Aber auch Taschen von Marken wie Keepall oder Neverfull seien sehr stabil im Wiederverkauf. Bei Taschen von Yves Saint Laurent, Dior, Gucci und Bottega Veneta ist es schwierig einzuschätzen, wie sich die Preise über einen längeren Zeitraum entwickeln, so der Experte, „deren Nachfrage wird oft von VIPs und Influencern angeheizt“.

Designertaschen sind seconhand oft günstiger

Nicht nur im Sinne der Umwelt und Nachhaltigkeit gilt beim Kauf einer Handtasche: Es muss nicht immer Neuware sein. „Secondhand kann man manche Designertaschen zu einem günstigeren Preis ergattern. Oft kann man seltene Vintage-Stücke oder limitierte Editionen finden, die sonst nicht mehr regulär im Handel erhältlich sind“, erklärt Holzhauer.

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Dabei bestimmt der Zustand der Handtasche den Wert. Der Experte gibt allerdings Entwarnung: „Vor ein bisschen Patina muss man nicht zurückschrecken. Das lässt einige Modelle sogar an Wert gewinnen.“

Doch auch der Kauf von neuen Handtaschen kann sich lohnen. Die Marken setzen nach Angaben des Experten vermehrt auf Verknappung. Das führt dazu, dass besonders gefragte Artikel auf dem Gebrauchtmarkt unmittelbar nach dem Kauf für mehr Geld verkauft werden können.

Aktuelle Popkultur hat Einfluss auf Preis von Luxushandtaschen

Aktuelle Ereignisse und popkulturelle Strömungen haben wie auch in anderen Modebereichen einen erheblichen Einfluss auf den Preis von Luxushandtaschen. Der Film „House of Gucci“ über die Familiengeschichte des gleichnamigen Modelabels hat 2021 zum Beispiel dafür gesorgt, dass Suchanfragen zu Gucci-Taschen um mehr als 250 Prozent gestiegen sind, so eine Analyse des E-Commerce-Datenspezialisten „Love the Sales“. Das bestätigt auch Experte Holzhauer: „Wiederkehrende Trends und moderelevante Ereignisse können die Nachfrage nach ausgewählten Marken oder Signature-Pieces einer bestimmten Epoche durchaus anheizen.“

Käufer sollten auf Rechnung und Original-Staubbeutel achten

Sie haben das passende Modell gefunden und wollen Ihre Traumhandtasche kaufen? Experte Holzhauer rät zur Vorsicht: „Es gibt inzwischen gut gemachte Fakes, die nur geschulte Experten erkennen können.“ Daher sei es wichtig, nur bei vertrauenswürdigen Quellen zu kaufen, die eine Echtheitsprüfung durchführen. Käufer sollten außerdem darauf achten, dass die Taschen mitsamt Original-Staubbeutel, Boxen und Rechnung geliefert werden. „Das Zubehör sollte man unbedingt aufbewahren. Das kann den Wiederverkaufswert erhöhen“, rät der Experte.

Besitzer sollten außerdem darauf achten, ihre Luxushandtaschen gut zu pflegen. Der Experte empfiehlt ordnungsgemäße Lagerung, heißt: nicht zu eng, sauber, trocken und dunkel, möglichst im Staubbeutel und zum Beispiel mit Zeitungspapier ausgestopft. „Dadurch behalten die Taschen ihre Form und das Leder knickt nicht ein“, erklärt Holzhauer.

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