Verbraucher-Tipps

Smartphones laden – mit diesen neuen Tipps hält der Akku möglichst lange

Das Handy einfach jede Nacht ans Ladekabel hängen? Und beim ersten Mal richtig vollladen? Mit der veränderten Akku-Technologie gelten auch einige der langjährigen Tipps nicht mehr. Zeit für ein Update.

Von 
Svenja Bergt
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Ein Handy wird an einer öffentlichen Handy-Ladestation geladen. © picture alliance/dpa

Berlin. Im Sommer auf der brütend heißen Ablage im Auto, im Winter bei Frost in der Jackentasche und alle paar Wochen ganz leer telefoniert – so ein Smartphone-Akku muss ganz schön was mitmachen. Dabei soll er im besten Fall mehrere Jahre halten. Denn Smartphones werden in Deutschland laut einer Untersuchung, die das Wuppertal Institut im Auftrag des Vodafone Instituts im vergangenen Jahr durchgeführt hat, mittlerweile im Schnitt zweieinhalb Jahre genutzt. Doch im Laufe der Entwicklung von den ersten Handys bis hin zu den modernsten Smartphones hat sich auch bei der Akku-Technologie einiges getan. Und so manche Regel, die sich Nutzern eingebrannt hat, gilt mittlerweile nicht mehr.

Von alten Ladegewohnheiten zu neuen Regeln

Das ist zum Beispiel der Fall, wenn es um das allererste Aufladen des Gerätes gilt. Frisch aus der Packung hieß es bei den alten Nickel-Cadmium-Akkus: Ab ans Ladekabel und nicht wieder abnehmen, bis die Akkustandsanzeige bei 100 Prozent steht. Grund war der Memory-Effekt: Wurde das Gerät nicht regelmäßig voll geladen, nutzte der Akku nicht mehr seine gesamte Kapazität, er „vergaß“ sie gewissermaßen. Auch heute noch schwören Nutzer auf diese Regel – obwohl mittlerweile das Gegenteil gilt: Bitte nicht vollladen. Bei Lithium-Ionen-Akkus gibt es den Memory-Effekt nicht. Ihnen bekommt es am besten, wenn sie so selten wie möglich vollgeladen werden – auch beim ersten Mal nicht.

Weil die Lithium-Ionen-Akkus auch deutlich langlebiger sind als ihre Vorgänger, lohnt sich bei ihnen eine gute Pflege ganz besonders, sie zahlt sich in langer Nutzbarkeit aus. Die Formel dafür heißt 20/80. Der Akkuladestand sollte demnach nicht unter 20 Prozent fallen und am besten nicht über 80 Prozent steigen. Manche Hersteller empfehlen auch 85 Prozent. Auch wenn das nicht für jeden im Alltag immer konsequent einzuhalten ist – es gibt technische Hilfsmittel, um es zumindest meistens einzuhalten. Die bequemste dafür ist das Akkumanagement des Mobiltelefons. Je nach Smartphone-Hersteller und Betriebssystem findet man die entsprechende Option im Menü bei den Akku-Einstellungen, zum Beispiel unter „Optimiertes Laden“ oder „Akku schützen“. Damit erspart man es sich, beim Ladevorgang ständig den Akkustand zu checken.

Doch Achtung: Im ausgeschalteten Zustand lädt das Telefon gegebenenfalls trotz aktiviertem Akkuschutz wieder voll. Helfen kann hier zum nächtlichen Laden und trotzdem störungsfreien Schlafen zum Beispiel der Flugmodus.

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Außerdem lässt sich einiges dafür tun, dass eine Akkuladung länger durchhält. Als erstes: die Funktionen ausschalten, die Energie fressen, aber nicht gebraucht werden. Der Ortungsdienst GPS wird zwar beispielsweise für die Navigation verwendet, aber in der Regel brauchen Nutzer ihn davon abgesehen nicht ständig. Auch das permanente Scannen nach Wlan-Netzen kostet Energie. Wer gerade ohnehin nicht per Funknetzwerk online sein will, kann das Wlan daher ausschalten.

Tipps zur Optimierung des Smartphone-Energieverbrauchs

Gleiches gilt für die Nah-Kommunikation NFC, die im Alltag vor allem zum Bezahlen eingesetzt wird. Viele Betriebssysteme bieten zudem einen Energiesparmodus an. Je nach Einstellung schränkt der etwa im Hintergrund laufende Apps und stromfressende visuelle Effekte ein und aktiviert gegebenenfalls das dunkle Design. Auch die Wahl des Signals beim Klingeln hat Einfluss auf den Energieverbrauch: Klingeltöne verbrauchen meist etwas weniger Strom als der Vibrationsalarm. Hilfreich ist auch, sich die Liste der Apps anzeigen zu lassen, die den Akku am meisten beanspruchen – und wenn möglich, anhand dessen auszumisten.

Ein Punkt, der sich nicht geändert hat: die Lagerung des Geräts. Die Stiftung Warentest empfiehlt, Temperaturen unter 0 Grad und über 35 Grad Celsius zu vermeiden. In der Praxis ist das nicht immer zu vermeiden, aber es hilft schon, sich einige Verhaltensregeln zu verinnerlichen: Das Telefon im Sommer nicht im heißen Auto liegenlassen oder an Orten, die durch direkte Sonne aufgeheizt werden – etwa auf dem Fensterbrett, am Strand oder im Schwimmbad.

Sicheres Laden mit alten Kabeln möglich

Seit einigen Jahren dürfen Hersteller ihren Smartphones nicht mehr standardmäßig Ladekabel beilegen. Das soll die Menge an Elektroschrott verringern. Weil die allermeisten Smartphones ohnehin mit USB-C-Anschlüssen ausgerüstet sind, lassen sich alte Kabel länger verwenden – oder auch das Netzteil vom Laptop oder Tablet, von denen ebenfalls viele mittlerweile mit USB-C ausgestattet sind.

Kann das Verwenden eines nicht zum Gerät gehörenden Ladekabels zu Schäden am neuen Smartphone führen? Die Stiftung Warentest gibt hier für den Regelfall Entwarnung: Liegt die Spannung des Netzteils unter dem, was das Gerät aufnehmen könnte, geht das Laden einfach etwas langsamer vor sich. Eine hohe Leistung gibt das Netzteil nur ab, wenn das Smartphone zurückmeldet, dass es diese aufnehmen kann.

Vorsicht ist laut Stiftung Warentest aber dann geboten, wenn jemand ein Ladegerät verwendet, das nicht mit europäischen Sicherheitsstandards und dem USB-Standard konform ist. Gerade über Billigst-Plattformen im Internet gelangt immer wieder Elektronikzubehör nach Europa, das nicht hiesigen Sicherheitsstandards entspricht. Niedrigstpreise sollten hier stutzig machen und sicherer fährt, wer beim Kauf – und beim Auspacken – mindestens auf das CE-Zeichen achtet und bei etablierten Elektronikhändlern kauft.

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