Software

SAP-Finanzchef Luka Mucic hört überraschend auf

Von 
Alexander Jungert
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Finanzchef Luka Mucic auf der Jahrespressekonferenz 2021. © dpa

Walldorf.. Bei SAP bahnt sich ein Wechsel im Vorstand an - mal wieder. Überraschend verlässt Finanzchef Luka Mucic den Walldorfer Softwarekonzern zum 31. März 2023. „Ich bin der SAP unendlich dankbar, dass sie mich an unserer unglaublichen Reise und dem großen Erfolg hat teilhaben lassen“, wird Mucic in einer Mitteilung am späten Freitagabend zitiert. Gründe für den Abgang nennt das Unternehmen darin nicht. Mucics Vertrag wäre eigentlich bis zum Jahr 2026 gelaufen.

Die Nachricht dürfte am Kapitalmarkt und auch im Unternehmen viele aufhorchen lassen. Denn Mucic gilt als Konstante, sitzt seit 2014 im Vorstand und hat quasi sein gesamtes Berufsleben bei SAP verbracht. Noch vor zwei Jahren bei der Vertragsverlängerung hatte Aufsichtsratsvorsitzender Hasso Plattner verlautet, dass man „ein klares Signal der Stabilität in unsicheren Zeiten“ sende. Unter Finanzinvestoren genießt Mucic durch seine ausgeprägte Fachkenntnis einen sehr guten Ruf.

Der Manager, Jahrgang 1971, hat einen Abschluss der Mannheim Business School sowie das Zweite Staatsexamen in Jura. Mucic begann 1996 in der Rechtsabteilung von SAP. Nach und nach übernahm er Aufgaben im operativen Geschäft, verantwortete etwa Übernahmen und leitete das „Global Risk Management“. Momentan ist er der dritte Finanzchef in der 50-jährigen Geschichte des Softwarekonzerns.

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Stark in der Region verankert

Mucic engagiert sich im Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar und ist auch privat in Walldorf verankert. Er liebt Tischtennis, ab und an misst er sich sogar mit SAP-Vorstandssprecher Christian Klein.

„Luka war während meiner gesamten Laufbahn bei SAP ein wunderbarer Mentor“, sagt Klein laut Mitteilung. Sein „Intellekt und seine Großzügigkeit, sein auf Grundsätzen beruhender Führungsstil und sein Einsatz für SAP“ sei für alle ein Gewinn gewesen.

Aufsichtsratsvorsitzender Plattner lässt mitteilen, Mucic und sein Führungsteam seien ein Eckpfeiler dabei gewesen, den Konzern stärker auf das Cloud-Geschäft auszurichten.

Der Abgang von Mucic dürfte in Walldorf erneut für Unruhe sorgen. Schon in den vergangenen Jahren ist es im Vorstand von SAP ständig zu Wechseln gekommen. Unter den verbleibenden Mitgliedern ist keines länger als vier Jahre im Amt. Vorstandssprecher Christian Klein wäre nach dem Abschied von Mucic der Dienstälteste.

Nachfolge-Suche läuft

Der „Herr der Zahlen“ ist auch in der Belegschaft beliebt. Dass Mucic ein „wunderbarer Mentor“ sei, könnten wohl viele bei SAP sagen, schreibt Deutschland-Personalchef Cawa Younosi auf dem sozialen Netzwerk LinkedIn. Aus „tiefem Herzen“ dankt Younosi für Mucics Einsatz. Er freue sich auf die gemeinsame Zeit, die noch bleibe.

Wohin es Mucic in Zukunft verschlagen und wer ihn als Finanzchef des größten europäischen Softwarekonzerns beerben wird, ist unklar. Der Aufsichtsrat ist nach eigenen Angaben bereits auf der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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