Walldorf. Europas größter Softwarekonzern SAP kommt beim angepeilten Wachstum des Geschäfts mit Cloudsoftware voran. Allerdings haben die Investitionen in den Ausbau des Geschäfts mit Software zur Nutzung über das Internet (Cloud) und der Rückzug aus Russland das Ergebnis zum Jahresstart stärker als erwartet belastet. Konzernchef Christian Klein hatte im Herbst 2020 angekündigt, Wachstum erst einmal über eine höhere Profitabilität zu stellen. Seitdem hat der Konzern am Finanzmarkt einen schweren Stand. Die Zahlen für das erste Quartal hellten die Stimmung am Freitag nicht auf; der Aktienkurs bewegt sich nach wie vor unter der 100-Euro-Marke.
Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis ist in den ersten drei Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um vier Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Euro gefallen, wie SAP mitteilte. Der Umsatz zog dagegen um elf Prozent auf knapp 7,1 Milliarden Euro an, die Erlöse in der Cloud legten dabei um 31 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zu. Damit übertraf der Konzern die Erwartungen der Experten beim Erlös, verfehlte sie aber beim Ergebnis. Die Prognosen für das laufende Jahr wurden bestätigt.
Rückzug aus Russland belastet operativen Gewinn
In den ersten drei Monaten belasteten nicht nur die Investitionen in den Ausbau des Cloudgeschäfts, sondern auch der Rückzug aus dem Geschäft in Russland, nachdem das Land die Ukraine angegriffen hat. Der Krieg sei eine menschliche Tragödie gewaltigen Ausmaßes, sagte Klein. Unter dem Strich brach der Gewinn deshalb um 41 Prozent auf 632 Millionen Euro ein.
SAP hatte Anfang März alle neuen Verkäufe in Belarus und Russland gestoppt. Außerdem wurde damit begonnen, den Cloudbetrieb in Russland einzustellen. Zudem sei geplant, Support und die Wartung der On-Premise-Produkte (fest installierte Programme auf Computern) in Russland zu beenden. Für das gesamte Geschäftsjahr rechnet der Konzern damit, dass der Rückzug aus Russland den operativen Gewinn mit rund 350 Millionen Euro belastet. Angesichts der Lage in der Ukraine sei SAP ordentlich ins Jahr gestartet, so Analyst Knut Woller von der Baader Bank.
Wie aus dem Quartalsbericht hervorgeht, beschäftigt der Softwarekonzern mittlerweile fast 110 000 Menschen weltweit, sechs Prozent mehr als noch im Vorjahreszeitraum. (mit dpa)
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