Verbraucher - Geräte der VR Bank Rhein-Neckar "schlucken" Karten der Kunden / Fehler im Netzwerk schuld

Rote Ampel am Geldautomaten

Von 
Alexander Jungert
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Gestern sahen die Kunden der VR Bank Rhein-Neckar am Geldautomaten nur die Fehlermeldung - wie hier in einer Filiale in Mannheim-Neckarau.

© rinderspacher

Mannheim. "Dieser Automat ist vorübergehend außer Betrieb." Links neben dem Text leuchtet eine rote Ampel. Nichts geht mehr. Ein Anblick, der sich gestern vielen Kunden der VR Bank Rhein-Neckar am Geldautomaten geboten hat. Was war passiert?

Am Sonntagabend gegen 19.30 Uhr gehen die ersten Fehlermeldungen in der Zentrale des IT-Dienstleisters Fiducia in Karlsruhe ein: In mehreren Fällen ziehen Geldautomaten die Bankkarten ein, geben sie aber nicht mehr raus. Bargeld sehen die Kunden erst gar nicht.

Entwarnung um 15.25 Uhr

Am Montagmorgen beginnt die Suche nach der Ursache der technischen Panne. Fiducia schaltet alle 170 Geldautomaten ab und startet sie neu. Zeitweise funktionieren auch Überweisungen nicht. Die Bank ruft Kunden dazu auf, sich bei anderen Genossenschaftsbanken kostenlos Bargeld zu besorgen. In den Filialen hängt an der Eingangstür ein großer Zettel: "Aus technischen Gründen ist eine Nutzung der Automaten zur Zeit nicht möglich. Wir bemühen uns, die Automaten schnellstmöglich in Betrieb zu nehmen."

Nach und nach fahren die Automaten wieder hoch, Filiale für Filiale. Der Sprecher der VR Bank berichtet um 13.30 Uhr von einzelnen Geldautomaten, die reibungslos funktionieren. Am Nachmittag gegen 15.25 Uhr gibt er komplette Entwarnung. "Alle Geldautomaten sind online." Er schließt einen Virus oder einen Hacker-Angriff als Ursache aus. Der Fehler liege beim Netzprovider, also in diesem Fall bei Fiducia aus Karlsruhe, dem IT-Dienstleister der deutschen Genossenschaftsbanken. Eine fehlerhafte Datenleitung im Netzwerk ist demnach schuld gewesen.

Wie viele Menschen von der Panne betroffen sind, bleibt zunächst unklar. Die VR Bank Rhein-Neckar hat nach eigenen Angaben rund 220 000 Kunden in der Region, die meisten davon in Mannheim, Ludwigshafen und Mutterstadt.

Niemand brauche Angst um sein Geld haben, sagt der Sprecher der VR Bank. Kunden, deren Bankkarte eingezogen worden ist, sollen sie so schnell wie möglich per Post zugeschickt bekommen. Wer an "fremden" Automaten Geld abgehoben und dafür Gebühren gezahlt hat, bekommt diese erstattet. Die Kunden sollen sich in einer Filiale melden. "Der Kontoauszug dient als Nachweis", sagt der Sprecher.

Das Karlsruher Unternehmen Fiducia bedauert den Zwischenfall. Ein Sprecher erklärt ihn so: Die Software der Geldautomaten hatte registriert, dass die Datenleitung nicht stabil ist. Deshalb behielten Automaten die Bankkarten ein, um Manipulationen zu verhindern. "Diese konnten wir glücklicherweise relativ schnell ausschließen."

Zuletzt hatten Geldautomaten der VR Bank Rhein-Neckar Anfang April 2013 vereinzelt nicht funktioniert. Auch damals war das Netzwerk schuld.

VR Bank Rhein-Neckar

Die VR Bank Rhein-Neckar war im Jahr 2008 aus der Fusion der Genossenschaftsbanken in Mannheim und Ludwigshafen hervorgegangen.

Diese wiederum gehen auf den Ländlichen Kreditverein Seckenheim (Mannheim, 1881) und auf die Ländlichen Konsumvereine Mutterstadt und Neuhofen (Ludwigshafen, 1883) zurück.

Der Vorstand der VR Bank Rhein-Neckar besteht aus drei Mitgliedern: Wolfgang Thomasberger (Vorstandsvorsitzender), Michael Mechtel und Michael Düpmann.

Das Institut hat 681 Mitarbeiter in 51 Geschäftsstellen (Stand Ende Dezember 2014).

Die Bilanzsumme bertrug zuletzt 3,7 Milliarden Euro.

Die Eigenkapitalquote der VR Bank liegt bei 16,5 Prozent, die gesetzliche Anforderung wird ab dem Jahr 2018 bei 11,75 Prozent liegen.

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