Unternehmen - Pfenning Logistics blickt nach Restrukturierung optimistisch in die Zukunft

"Risiken sollen künftig verteilt werden"

Von 
Barbara Klauß
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In Heddesheim hat Pfenning Logistics Lager zusammengelegt.

© Rinderspacher

Heddesheim. Nach dem Verlust des Großkunden Mondeléz, der Entlassung von 64 Mitarbeitern im vergangenen Herbst und dem bevorstehenden Abschluss der Restrukturierung blickt das Heddesheimer Logistik-Unternehmen Pfenning optimistisch in die Zukunft. Man habe das Bestandskundengeschäft ausgebaut (große Kunden derzeit: die BASF sowie Einzelhandelskonzerne) und neue Kunden gewonnen, erklärte der Geschäftsführende Gesellschafter Karl-Martin Pfenning gestern. Ein größerer Auftrag könnte demnächst noch dazu kommen.

Im September 2013 hatte Mondeléz die Zusammenarbeit mit Pfenning Logistics beendet. "Das hat uns natürlich geschmerzt", sagte Geschäftsführer Uwe Nitzinger. Doch habe man daraus gelernt und wolle nun stärker diversifizieren. "Die Risiken sollen künftig auf mehreren Schultern verteilt werden", so der Sprecher der Geschäftsführung, Johannes Frey: "Lieber mehrere Kunden als nur einen Großkunden."

Auch ohne neuen Großauftrag liegt die Auslastung der Lagerflächen den Angaben zufolge derzeit bei rund 80 Prozent. "Das ist die Auslastung, die wir auch vor Mondeléz hatten", so Pfenning. Bis Ende des Jahres soll sie auf 90 Prozent steigen. Darüber hinaus setzt Pfenning Logistics verstärkt auf neue Geschäftsmodelle: So übernimmt das Unternehmen für bestimmte Kunden einen Teil deren Fertigung. "Part of your process" nennt Pfenning das. Für die Mercedes-Busproduktion in Mannheim bearbeitet das Unternehmen etwa Teile der Karosserie und liefert sie dann an Mercedes.

Die Entlassung von 64 Mitarbeitern im Herbst vergangenen Jahres begründet Pfenning vor allem mit dem Verlust des Mondeléz-Auftrags. Die Arbeit für diesen Kunden sei personalintensiv gewesen, so Nitzinger. Innerhalb weniger Tage habe man etwa 500 Paletten Schokolade an Supermärkte ausliefern müssen. In diesem Co-Packing-Bereich sei es nicht möglich, zu automatisieren.

Ein weiterer Grund für die Entlassungen laut Geschäftsführung: eine Restrukturierung des Unternehmens. Die Lager, die zuvor unter anderem in Lampertheim, Mannheim und Viernheim waren, wurden in Heddesheim zusammengelegt. Mitte 2012 habe man diesen Prozess eingeleitet, bis Mitte dieses Jahres soll er abgeschlossen sein. Dass die Umstrukturierung zu einem weiteren Stellenabbau führt, schließt die Geschäftsführung aus. Im Gegenteil: Man plane einzustellen, erklärte Frey. Bei neuen Aufträgen werde wieder in Personal investiert.

Rund 600 Menschen beschäftigt Pfenning derzeit den Angaben nach in Heddesheim: Rund 400 sind fest bei Pfenning Logistics angestellt, 150 bei der Tochter "be4work", einer Zeitarbeitsfirma, weitere 60 sind Subunternehmer. "In unserer Branche kann es sein, dass wir in einer Woche Ein-Schicht-Betrieb haben und in der nächsten Woche Drei-Schicht-Betrieb", erklärte Nitzinger. "Das können sie mit der Bestandsmannschaft nicht machen." Doch lägen die Löhne über dem Mindestlohn - auch bei den Angestellten der eigenen Leasing-Firma.

"Aktuell sind wir über dem Plan", so Pfenning. Rund 150,9 Millionen Euro Umsatz machte das Unternehmen 2012; 2013 waren es 150 Millionen Euro. Das Ergebnis 2012 sei mit 1,9 Millionen Euro positiv gewesen. Für 2013 lägen noch keine Zahlen vor. Dieses Jahr sollen 150 Millionen Euro Umsatz erreicht werden.

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