München/stuttgart. BMW und Porsche haben 2011 alle Rekorde gebrochen: Nie zuvor verkauften die Hersteller mehr Autos, nie zuvor strömte so viel Geld in die Kassen. Der Münchner Hersteller peilt 2012 schon wieder neue Bestmarken an und will die Rivalen Audi sowie Daimler dauerhaft auf Distanz halten. Allen Sorgen um die Konjunktur und die Euro-Schuldenkrise zum Trotz rechnet Konzernchef Norbert Reithofer mit einem guten Jahr für den Autobauer. "Es wird ein herausforderndes Jahr, in dem wir wieder erfolgreich sein wollen", sagte der Topmanager gestern bei der Vorstellung der Bilanz. Gerade in Europa seien Verbraucher und Märkte durch die hohe Staatsverschuldung und die daraus folgende Krise verunsichert.
BMW wolle aber langfristig die Spitze der Oberklasse-Hersteller verteidigen. Bereits 2016 - im Jahr des 100. Geburtstags des Unternehmens - will BMW mehr als zwei Millionen Autos verkaufen, vier Jahre früher als bisher geplant. 2011 hatte der Dax-Konzern 1,67 Millionen Autos abgesetzt. Unter dem Strich verdienten die Bayern rund 4,9 Milliarden Euro - satte 51,3 Prozent mehr als 2010. Der Umsatz kletterte auf 68,8 Milliarden Euro.
Die glänzende Bilanz beschert auch dem Vorstand, Mitarbeitern und den Aktionären einen Geldregen. Die Beschäftigten sollen mit einer Rekordprämie am Erfolg beteiligt werden. Die Zahlung soll für die deutschen Tarifbeschäftigten des Konzerns über der von 2010 liegen. Die Höhe will BMW erst heute nach Betriebsversammlungen mitteilen. Weltweit hat BMW 2011 wieder mehr als 100 000 Menschen beschäftigt, rund 70 000 davon in Deutschland. Auch die Familie Quandt kann sich über eine dicke Extrazahlung freuen. Die angekündigte Erhöhung der Dividende von 1,30 Euro auf 2,30 je Stammaktie wird den drei Großaktionären Johanna Quandt, Stefan Quandt und Susanne Klatten fast 650 Millionen Euro in die Kassen spülen. Die drei halten zusammen 46,7 Prozent der Stammaktien.
Bestes Jahr der Geschichte
Auch für den Sportwagenbauer Porsche war 2011 das beste Jahr seiner Geschichte: Absatz, Umsatz und auch der Gewinn aus dem laufenden Geschäft erreichten neue Rekordmarken. Wie die Porsche AG gestern in Stuttgart mitteilte, kletterte das operative Ergebnis um 22 Prozent auf 2,045 Milliarden Euro. Die im vergangenen Jahr weltweit annähernd 120 000 abgesetzten Autos spülten 10,928 Milliarden Euro Umsatz in die Kasse - ebenfalls eine Bestmarke. Gleiches gilt für die Größe der Belegschaft: Bei Porsche und den Tochterunternehmen arbeiteten zum Ende des vergangenen Jahres exakt 15 307 Menschen. Das sind auf Jahressicht 16 Prozent Plus. Bis 2018 sollen es 20 000 Mitarbeiter werden.
Zum Überschuss machte der Autobauer gestern keine Angaben. Der Nettogewinn solle erst mit dem Geschäftsbericht in den nächsten Tagen veröffentlicht werden, sagte ein Unternehmenssprecher. Für neue Modelle sowie den Ausbau der Werke in Stuttgart-Zuffenhausen und Leipzig hatte die Porsche AG viel Geld in die Hand genommen. Die Umsatzrendite - das Verhältnis zwischen Erlösen und operativem Gewinn, das zur Messung der Profitabilität wichtig ist - beträgt 18,7 Prozent. Auch das ist ein Rekord. Luxushersteller Mercedes schaffte im vergangenen Jahr neun Prozent, bei BMW waren es 11,8 und bei Audi 12,1 Prozent. dpa
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