Ludwigshafen. Zukünftige Mitarbeiter in den BASF-Logistiksparten Abfüllung, Lagerung und Versand in Ludwigshafen werden nach einem neuen Tarifwerk bezahlt, über das die Gewerkschaft IG BCE und die Standortleitung derzeit verhandeln. "Wir müssen bestimmte Tätigkeiten wettbewerbsfähiger aufstellen im Vergleich zum Chemietarif", sagte Wolfgang Hapke, President Human Ressources (Personalwesen), bei einer Pressekonferenz in Ludwigshafen. Hier wurde gestern die neue Standortvereinbarung vorgestellt wurde (wir berichteten). Für die Logistik-Arbeitnehmer heißt das im Klartext: es wird weniger verdient, Hapke nannte das "andere Gehaltsstrukturen".
Für derzeit in den Logistik-Sparten tätige Mitarbeiter gilt jedoch nach wie vor der Chemie-Tarifvertrag. Nach Angaben von Roland Strasser, Bezirksleiter der Gewerkschaft in Ludwigshafen, handelt es sich bei dem angepeilten Regelwerk um einen "firmenbezogenen Verbandstarifvertrag", eine Art Haustarifvertrag für eine jüngst gegründete Logistik GmbH unter dem BASF-Dach. Strasser ist wichtig, dass es sich um einen Tarifvertrag in Anlehnung an den Chemieflächentarifvertrtag und nicht etwa um einen Logistik-Tarifvertrag handeln wird.
Die Verhandlungen gehören zur gestern zwischen Management und Betriebsrat unterzeichneten Standortvereinbarung der BASF, die bis zum Jahr 2020 betriebsbedingte Kündigungen ausschließt, aber auch eine höhere Flexibilität von den Mitarbeitern verlangt.
Nach Angaben von Hapke gehört dazu die Fortführung und Erweiterung von "flexiblen Beschäftigungsformen" wie Leasing (Leiharbeit), befristete Arbeitsverhältnisse und "neue Geschäftsmodelle". Mit letzterem umschrieb er die neue Logistik GmbH.
Arbeitsgebiete mit hohen Kapazitäts- und Auftragsschwankungen sollen mit Leasingpersonal Spitzen abfangen. Es gebe hier einen Zielkorridor für Personalzahlen, wie groß der ist, sagte Hapke nicht. Für Serviceabteilungen (Wirtschaftsbetriebe, Werkschutz und andere) sei die Wettbewerbsfähigkeit der entscheidende Faktor, um die Durchführung durch die BASF verwirklichen zu können, auch hier sollen "bestehende Ausgestaltungen erweitert werden".
Derzeit arbeiten bei der BASF rund 1800 Leiharbeiter, in den genannten Logistikbereichen 500 fest Beschäftigte und in Wirtschaftsbetrieben und Werkschutz weitere 300 Arbeitnehmer. Insgesamt beschäftigt die BASF in Ludwigshafen rund 36 000 der weltweit 113 000 Mitarbeiter.
Für Beschäftigte im Konzern, deren Stellen künftig entfallen, ist ein Ausbau von Beratung und Qualifizierung auf den sogenannte Personalplattformen geplant. Konzernweit gibt es nach Angaben von Hapke keine Zielsetzung für Personalzahlen, "wir fahren kein Abbauprogramm", machte er klar.
"Sicherheit und Stabilität"
Für BASF-Betriebsratschef Robert Oswald bietet die neue Standortvereinbarung, die den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis zum Jahr 2020 festschreibt und die Investitionen in Ludwigshafen stabil bei sechs Milliarden Euro hält, "Sicherheit und Stabilität". Das sei ein "hohes Gut". Eine Unterschrift bekomme man nur hin, wenn beide Seiten profitierten. "Wichtige und gute Signale für Ludwigshafen", bietet der neue Vertrag nach Ansicht von Gewerkschafter Strasser.
"Sichere Jobs und Flexibiltät gehen Hand in Hand, das kann man gar nicht oft genug sagen", ergänzte Personalmanager Hapke. Es werde viel von den Mitarbeitern verlangt, ihnen aber auch viel geboten. Flexibiltät ist wichtiger als je zuvor", betonte Margret Suckale, BASF-Vorstand und Standortleiterin.
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