Mannheim. Die Good Brands AG um den Mannheimer Investor Matthias Storch hat ihre Anteile am Start-up Bitterliebe verkauft – an Arcus Capital, eine Beteiligungsgesellschaft aus München. Der Preis lag nach Angaben von Storch im unteren achtstelligen Bereich. „Sowohl für unsere Good Brands AG als auch für die jungen Mannheimer Gründer ist das ein wirklich großer Erfolg“, erklärt er.
Bitterliebe zählt zu den führenden Anbietern von bitterstoffhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln. Durch die Teilnahme bei der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“ erlangte das Unternehmen schnell einen hohen Bekanntheitsgrad. Mit Arcus Capital habe man nun einen neuen strategischen Partner gefunden, sagt Andre Sierek, der Bitterliebe 2018 zusammen mit Jan Stratmann gegründet hat. Das Start-up will mit Arcus Capital im Rücken neue Absatzmärkte ausloten – die USA, vielleicht auch China. „Gerade in China herrscht ein großer Trend für europäische Nahrungsergänzungsmittel“, erklärt Sierek.
Der Umsatz, der sich momentan der Marke von zehn Millionen Euro nähert, soll in den nächsten Jahren zwischen 30 und 50 Millionen Euro betragen. Bitterliebe ist nach Angaben der Gründer „hochprofitabel“, der Gewinn liegt im siebenstelligen Bereich. Das Start-up beschäftigt in der Zentrale auf dem Mannheimer Turley-Konversionsgelände 13 Mitarbeiter, Ende 2021 sollen es knapp 20 sein.
Erste Rezepturen im Keller
Die Produkte von Bitterliebe sind unter anderem im eigenen Onlineshop sowie deutschlandweit in Filialen von dm, Rossmann und Budnikowsky erhältlich. Onlinegeschäft und stationärer Handel machten beim Vertrieb jeweils die Hälfte aus, sagt Sierek.
An den ersten Rezepturen für die Nahrungsergänzungsmittel hatten die beiden Gründer mit befreundeten Ärzten und Heilpraktikern getüftelt – im Keller der Großmutter. Hergestellt werden die Kapseln, Tropfen und Pulver von einem Partner in Deutschland.
Während der Corona-Pandemie ist die Nachfrage hoch, Verbraucher entwickeln ein stärkeres Bewusstsein für ihre Gesundheit. Zudem ist der Vertrieb von Bitterliebe bislang nicht beeinträchtigt gewesen; Drogeriemärkte bleiben geöffnet, der Onlinehandel sowieso.
Die Beteiligung der Good Brands AG an Bitterliebe währte etwas mehr als zwei Jahre. Arcus Capital hält nun die Mehrheit an der BitterPower GmbH (dem Unternehmen hinter der Marke Bitterliebe), auch die Gründer verkauften Anteile. Beide sind nach wie vor beteiligt, ebenso Investorin Judith Williams.
Storch ist neben Marc Langer im Vorstand der Mannheimer Good Brands AG. Die Gesellschaft investiert in zehn Start-ups, darunter die Sockenmarke von Jungfeld. „Ziel ist es, junge Unternehmen in der Startphase zu begleiten und später zu verkaufen“, sagt Storch. Neuestes Investment ist Serotalin aus Bad Abbach (Bayern). Dort hat sich die Good Brands AG zusammen mit den beiden Bitterliebe-Gründern vor einigen Wochen beteiligt. Die Marke Serotalin steht für ein Nahrungsergänzungsmittel, das Aminosäuren, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente kombiniert und Menschen glücklicher machen soll.
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