Rhein-Neckar. Bei der Suche nach einer neuen, entlastenden Bahntrasse zwischen Mannheim und Karlsruhe gibt es noch 20 mögliche Planvarian-ten. Das teilt das Dialogforum Mannheim-Karlsruhe nach der siebten Sitzung mit. Im Juni hatte die Deutsche Bahn 50 verschiedene Planvarianten gezählt.
Zuletzt sind auf linksrheinischer Seite drei von vier möglichen Streckenverläufen gekappt worden. Eine Variante entlang Speyer und Germersheim über Wörth nach Karlsruhe ist noch im Rennen. Rheinquerend werden drei durchgängige Linienvarianten weiterverfolgt. Auf der baden-württembergischen Rheinseite gibt es insgesamt 16 Planvarianten, die zumindest theoretisch für die zweigleisige Strecke in Frage kommen könnten, um den Güterverkehr zu stärken.
Die Deutsche Bahn hebt hervor: „Noch wissen wir nicht, wo die künftige Bahnstrecke zwischen Mannheim und Karlsruhe verlaufen wird.“ Die Planungen umfassen den Großraum Mannheim-Waldhof im Norden über die gesamte Rheinebene bis nach Karlsruhe im Süden. Bevor die Bahn in die Detailplanung einsteigt, sollen etwa zehn bis 15 durchgängige Linienvarianten feststehen, die ernsthaft in Betracht kommen. Von daher gibt es in den nächsten Wochen und Monaten weitere Prüfungen. Vor allem, was die Punkte Umweltschutz, Streckenlänge sowie Kosten-Nutzen-Verhältnis betrifft. Welche Varianten ermöglichen eine besonders gute Anbindung an den Güterbahnhof Karlsruhe und den Rangierbahnhof Mannheim?
Widerstand von Kommunen
Im jüngsten Dialogforum – zu dem unter anderem Vertreter aus Kommunen, den Ministerien aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sowie Verbände und Initiativen gehören – gab es offensichtlich größere Diskussionen über die Methodik, nach der Streckenvarianten ausgewählt oder verworfen werden.
Ohnehin regt sich in mehreren Städten und Gemeinden Widerstand gegen das Projekt. Umso mehr, je konkreter die Planungen werden. Anwohner befürchten Lärmbelastung, Naturschutzverbände warnen vor negativen Folgen für die Umwelt.
Bürgerinnen und Bürger können sich in unmittelbarer Nähe der Hauptbahnhöfe Mannheim und Karlsruhe beim Projektteam über den Stand der Dinge informieren – nach vorheriger Anmeldung im Internet. Auf der Projektseite der Deutschen Bahn finden sich auch detailliert die zahlreichen Planvarianten.
Ziel der neuen Trasse ist, dass mehr Züge unter anderem zwischen den Metropolen Rhein-Neckar und Karlsruhe fahren können. Nach Angaben der Bahn ist das Netz eine der wichtigsten Verbindungen Europas. Auf ihr werden Konsum- und Industriegüter zwischen den Regionen und den Hochseehäfen Rotterdam und Genua transportiert.
Bis die ersten Züge auf der neuen Strecke rollen, dürften allerdings noch viele Jahre ins Land gehen. Bahnprojekte sind aufwendig – und teuer. „Konkrete Aussagen zu Dauer und Kosten des Projektes sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht abschließend möglich. Der Bau wird voraussichtlich in den 2030er Jahren beginnen – abhängig von der Dauer der Planungs- und Genehmigungsprozesse“, erklärt eine Sprecherin der Deutschen Bahn.
Die nächste Sitzung des Dialogforums ist am 28. November geplant. Titel der Veranstaltung: „Methodik für den Variantenvergleich.“
Info: Projektseite der Bahn: www.mannheim-karlsruhe.de
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