Berlin. Zum Jahresende 2024 werden wieder mehr Wärmepumpen verkauft. Ihr Absatz steigt, der Marktanteil im Vergleich zu Gas- und Ölheizungen auch. Die Anträge auf Förderung nehmen ebenfalls zu. Allerdings blickt die Branche mit einem Gefühl der Unsicherheit auf das kommende Jahr, denn es kann sein, dass die neue Regierung nach der Bundestagswahl die Klimapolitik anders ausrichtet.
Der leichte Aufschwung ist erstmal nur eine Momentaufnahme. Im September und Oktober wurden jeweils knapp 20 000 Geräte verkauft, deutlich mehr als in den vorangegangenen Monaten, teilte der Bundesverband Wärmepumpe mit. Auch der Anteil an allen verkauften Heizungen wuchs auf etwa 40 Prozent, während er im Jahresverlauf unter 30 Prozent lag.
Die Zahl der Förderanträge stieg in den vergangenen Monaten ebenfalls. Im Oktober beantragten 15 000 Verbraucher staatliche Zuschüsse für den Einbau einer Wärmepumpe bei der öffentlichen KfW-Bank.
Die Branche hat eine turbulente Zeit hinter sich. Im Vergleich zu 2023 brach der Absatz dieses Jahr um fast die Hälfte auf 200 000 Wärmepumpen ein. Große Hersteller wie Vaillant und Stiebel Eltron kündigten Kürzungen beim Personal an. Das war auch eine Folge des heftigen Streits um das Gebäudeenergiegesetz. Viele Immobilienbesitzer bauten sich danach neue fossile Heizungen ein, während die Grünen die ökologischen Geräte empfahlen.
Bescheidener Zuwachs gefährdet deutsche Klimaziele
Andererseits handelt es sich jetzt um eine Normalisierung. Denn der gesamte Heizungsmarkt wird 2024 wohl um die Hälfte schrumpfen. Das dürfte auch damit zu tun haben, dass die Energiepreisinflation, die dem Angriff Russlands auf die Ukraine folgte, abgeklungen ist.
Bei Neubauten haben sich die Wärmepumpen schon durchgesetzt. Dort liegt ihr Anteil über 50 Prozent. Bezogen auf den gesamten Gebäudebestand hierzulande sind es jedoch weniger als zehn Prozent. Und der Zuwachs fällt augenblicklich so bescheiden aus, dass das von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ausgegebene Jahresziel von 500 000 neuen Wärmepumpen in weiter Ferne liegt. Dementsprechend sinkt auch der Kohlendioxid-Ausstoß des deutschen Gebäudesektors momentan zu langsam, um das Erreichen der Klimaziele der Bundesregierung realistisch erscheinen zu lassen.
Und auch wie es bei diesem Vorhaben weitergeht, erscheint unklar. Martin Sabel, der Geschäftsführer des Wärmepumpen-Verbandes, bezeichnete es als „fatal“, sollten sich die Rahmenbedingungen verschlechtern. Was durchaus möglich erscheint: Wenn die Union den nächsten Bundeskanzler stellt, könnten die Klimaziele, der Kohlendioxid-Preis für fossile Heizungen, die Förderung für ökologische Geräte und die Regeln für ihren Einbau geändert werden.
Diese politische Unsicherheit mag sich in den kommenden Monaten auswirken. Wobei die aktuellen Förderbedingungen für Wärmepumpen durchaus günstig sind. Die Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln erreichen in vielen Fällen die Hälfte der Investitionskosten. Dadurch werden Wärmepumpen zu einer konkurrenzfähigen Variante, obwohl die Kaufpreise teilweise beim Dreifachen im Vergleich zu Gasheizungen liegen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/wirtschaft_artikel,-wirtschaft-leichter-aufschwung-beim-waermepumpen-absatz-_arid,2265500.html