Industrie

Kyocera stellt sich neu auf

Feinkeramik-Sparte in Europa wird vereinigt

Von 
Alexander Jungert
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Mannheim. Der Spezialkeramik-Hersteller Kyocera will das Geschäft in Europa spätestens ab April 2023 unter dem Dach einer neuen Gesellschaft bündeln. Hauptsitz der Kyocera Fineceramics Europe GmbH ist Mannheim. Zum Präsidenten soll der Manager Carsten Rußner ernannt werden. Rußner sagte laut Mitteilung, man werde die Präsenz in Europa „durch diesen monumentalen Schritt“ hin zur Internationalität und zu den Schwerpunktmärkten der Kunden stärken.

Kyocera hat zwei Produktionsstandorte in Deutschland: Mannheim (319 Beschäftigte) und Selb (Bayern, 282 Beschäftigte). Sie gehören künftig zur neuen Gesellschaft. Bis dato sind sie noch Teil von Kyocera Fineceramics Solutions.

Steigende Nachfrage

Der japanische Konzern Kyocera hatte 2019 die Keramiksparte des Mannheimer Traditionsbetriebs Friatec übernommen – im gleichen Jahr zudem das Keramikgeschäft von H.C. Starck Ceramics in Selb. Dadurch war Kyocera zu zwei Produktionsstätten in Deutschland gekommen.

Der Schritt hin zu einer neuen Gesellschaft ist erwartet worden, immerhin wächst der europäische Markt für Feinkeramik-Komponenten. Kyocera erhofft sich vom Umbau nach eigenen Angaben unter anderem eine engere Kundenbeziehung und eine verbesserte Zusammenarbeit der Kyocera-Abteilungen, die quer über Europa angesiedelt sind.

Die Spezialkeramiken werden zum Beispiel in der chemischen Industrie, im Maschinenbau oder der Medizintechnik eingesetzt – für Brennstoffzellen, Computertomographen oder Hochdruckpumpen. Sogar die Internationale Raumstation ISS soll mit keramischen Bauteilen aus Mannheim beliefert werden. Sie werden für eine Anlage gebraucht, mit der sich Experimente in der Schwerelosigkeit durchführen lassen. 

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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