Gründer - Internationale Start-ups netzwerken mit regionalen Unternehmen auf dem Innovation Summit

Innovation Summit: Israelische Ideen für Mannheim

Von 
Julius Paul Prior
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Im Mafinex Technologiezentrum sollen die Verbindungen zwischen dem israelischen und dem deutschen Start-up-Ökosystem gestärkt werden. © Julius Paul Prior

Mannheim. Große Ziele und eine visionäre Denkweise: Das Start-up-Ökosystem in Israel ist ein Vorbild für alle. Deshalb sollen die Kooperationen mit Start-ups aus Israel ausgebaut werden. Anna Hüttl, Managerin Startup Ecosystem bei Next Mannheim, hat hierfür den Innovation Summit am 28. April organisiert. Was hinter dem Netzwerktreffen steht und welche Vorteile für die regionale Wirtschaft entstehen können – die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist der Innovation Summit?

Organisiert wird der Innovation Summit von Next Mannheim, dem Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg und dem Generalkonsulat des Staates Israel in Süddeutschland. „Netzwerken steht im Vordergrund“, sagt Hüttl im Gespräch. Start-ups und Unternehmen aus Israel und Baden-Württemberg bekommen die Möglichkeit, sich auszutauschen und im besten Fall geschäftliche Beziehungen aufzubauen. Neben den Möglichkeiten zum Netzwerken im Mafinex Technologiezentrum in Mannheim, werden auch Reden und Panels gehalten. Alle drehen sich um das Thema des Summits: „Smart and Sustainable.“ Zu deutsch: klug und nachhaltig. Vor diesem Hintergrund stellen sich zudem die Firmen aus Israel vor. „Das ist sozusagen der Kick-off nach Corona“, bezeichnet Christian Sommer, Geschäftsführer von Next Mannheim, das erste Event nach den Einschränkungen.

Wieso sind besonders israelische Start-ups interessant?

„Die Start-ups aus Israel denken sehr visionär und haben große Ziele“, sagt Hüttl. Davon können die Deutschen noch lernen. „Gründungen sind hier oft noch zu angstbesetzt“, wirft Sommer ein. In Deutschland gehe es darum, auf keinen Fall zu scheitern. Und wenn es doch dazu kommt, lernen die Deutschen meist nicht aus ihren Fehlern. Das besagt eine Studie, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Kooperation mit der Universität Mannheim vor kurzem veröffentlicht hat. Hüttl und Sommer überrascht das Ergebnis der Studie nicht. In Deutschland werde stets eine schuldige Person gesucht, statt gefragt, was beim nächsten Mal verbessert werden könne, erklärt Sommer. „Die Fehlerkultur ist in Israel ganz anders.“ Dort würden Fehler als Chance gesehen, es beim nächsten Versuch besser zu machen.

Über die Organisatorin

  • Anna Hüttl (30) hat ursprünglich Soziologie studiert, ihre Masterarbeit dann im Bereich BWL in Eichstätt und an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen geschrieben.
  • Seit 2019 arbeitet sie als Manager Startup Ecosystem bei Next Mannheim im Mafinex Technologiezentrum.
  • Als solche ist sie für die Betreuung und Ansiedelung internationaler Start-ups in Mannheim zuständig.
  • Auch Netzwerkevents wie der Innovation Summit gehören zu ihren Aufgaben.
  • Interessierte Unternehmen können sich noch unter https://bit.ly/3Li5cee anmelden

Was macht eine Zusammenarbeit für die Israelis interessant?

„Wir haben die besseren Strukturen“, sagt Sommer. Förderprogramme und Hilfen vom Staat seien in Deutschland besser ausgebaut. Zudem helfen Institutionen wie Next Mannheim dabei, einen Standort in Deutschland zu gründen und die richtige Rechtsform zu finden. „Mannheim ist ein extrem guter Startpunkt, um sich auf dem deutschen Markt zu etablieren“, erklärt Sommer. Auch der deutsche Start-up-Monitor stuft Mannheim und die Region als sehr attraktiven Standort für Gründerinnen und Gründer ein.

Welche Chancen bietet der Summit für Unternehmen der Region?

„Start-ups liefern fertige Lösungen, die ein Unternehmen nachhaltiger machen können“, sagt Hüttl. Das sei vor allem für den Mittelstand interessant. Große Unternehmen haben die finanziellen Mittel, selbst nach nachhaltigen Lösungen zu forschen und diese umzusetzen. Kleine und mittelständische Unternehmen haben diese Ressourcen nicht. Deshalb bieten Start-ups mit Lösungen, die nachgerüstet werden können, eine gute Alternative. Des Weiteren wird auch der Wirtschaftsstandort Metropolregion Rhein-Neckar durch neuansiedelungen internationaler Start-ups gefördert. „Ein Start-up aus Brasilien möchte schon länger herkommen, darf wegen der Pandemie aber noch nicht reisen“, sagt Hüttl. „So langsam ernten wir aber die Früchte der Arbeit in den letzten Jahren.“ Mit dem Ende der Einschränkungen und der Pandemie, sollen es auch andere Unternehmen wieder leichter haben, nach Mannheim zu kommen und zu expandieren.

Welche Start-ups und Unternehmen nehmen teil?

Aus Israel reisen Vertreterinnen und Vertreter von insgesamt neun Start-ups an. Einige stellen Produkte vor, mit denen Energie nachhaltig gespeichert werden kann. Dazu gehört Chakratec, das mithilfe von Schwungrädern kinetische Energie speichert, die wiederum dafür verwendet werden kann, E-Autos aufzuladen. Andere Unternehmen bieten Lösungen an, die die Digitalisierung von Produktionen und damit die Industrie 4.0 vorantreiben soll. Beispielsweise das System von inspekto, welches die visuelle Qualitätskontrolle von Produkten übernimmt. Andere Start-ups beschäftigen sich mit Datenanalyse, wie das Unternehmen youtiligent: Deren Programm kann beispielsweise zählen, wie viele Kaffees bei einer Veranstaltung gekocht wurden. Basierend auf diesen Daten können die nächsten Events, Nachbestellungen und Reinigungsabläufe geplant werden. Auch Unternehmen aus der Region haben zugesagt. Darunter MVV, die Stadt Mannheim, ABB und die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv).

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