Mannheim. Die Heidelberger Druckmaschinen AG kehrt ihrer alten Heimat Heidelberg endgültig den Rücken. Geplant sei, bis 2018 auch das Forschungs- und Entwicklungszentrum (FEZ) mit seinen rund 900 Mitarbeitern nach Wiesloch zu verlagern, wo heute schon Verwaltung und Produktion angesiedelt sind. Das bestätigte ein Unternehmenssprecher gestern. Anschließend verblieben in Heidelberg nur noch einige Produktmanager, die ihren Arbeitsplatz in der "Print Media Academy" (nahe dem Hauptbahnhof) haben. Hier laufe der Mietvertrag 2019 aus.
Hintergrund ist die grundsätzliche Entscheidung des Unternehmens aus dem Jahr 2014, von Heidelberg in das Stammwerk Wiesloch umzuziehen. Hierdurch sollen Kosten gespart und die Abläufe besser verzahnt werden. In einem ersten Schritt waren bereits rund 500 Mitarbeiter aus der Verwaltung nach Wiesloch gewechselt, einen Termin für das FEZ gab es bislang noch nicht. 2018 ist nun deutlich früher als erwartet, weil der Mietvertrag in Heidelberg eigentlich noch bis 2022 läuft. Man habe jetzt aber die räumlichen Gegebenheiten geschaffen und daher bereits 2018 angepeilt, sagte der Sprecher. Die Miete belaufe sich in Heidelberg auf drei bis vier Millionen Euro jährlich, man suche einen Nachmieter.
In Wiesloch sollen die Entwickler künftig in einer ehemaligen Montagehalle unterkommen, für einen Neubau fehlte offensichtlich das Geld. Nicht jeder der Betroffenen ist dem Vernehmen nach von dieser Perspektive begeistert. Von Protesten und Petitionen an der Vorstand ist die Rede.
Auch Mirko Geiger, Chef der IG Metall Heidelberg, übte gestern Kritik an den Plänen. Zwar könne man die Zusammenlegung der Abteilungen in Wiesloch generell nachvollziehen, sagte er auf Anfrage. Derzeit versuche der Vorstand aber "die Sache zu beschleunigen" und vergesse dabei, "die Mitarbeiter mitzunehmen". Geiger kritisierte zudem, dass für die Entwickler eine der modernsten Produktionshallen in Wiesloch vorgesehen sei, die anschließend für die Fertigung dann nicht mehr zur Verfügung stehe. "Wir gehen aber schon davon aus, dass der Markt für Druckmaschinen irgendwann wieder anziehen wird", so der Gewerkschafter.
Der Unternehmenssprecher wies die Kritik aber von sich. Die betroffenen Mitarbeiter könnten bei der Ausgestaltung ihrer neuen Arbeitsplätze sehr wohl mitreden, sagte er. Erst gestern habe man zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.
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