Maschinenbau

Heidelberger Druckmaschinen: Aktionäre vermissen Dividende

Nach rund zwei Jahren radikaler Sanierung kann Heidelberger Druckmaschinen auf der Hauptversammlung wieder positive Nachrichten verkünden - doch es gibt auch Kritik.

Von 
Tatjana Junker
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Der neue Vorstandschef Ludwin Monz stellte sich den Aktionären vor. © HDM

Heidelberger Druckmaschinen ist trotz zeitweisem Corona-Lockdown am Standort China, Ukraine-Krieg und Lieferkettenproblemen stabil und mit gutem Auftragspolster ins neue Geschäftsjahr gestartet. Das sagte der neue Vorstandschef Ludwin Monz am Donnerstag bei der virtuellen Hauptversammlung. Für 2022/23 peilt der Maschinenbauer mit Sitz in Wiesloch einen Umsatz von rund 2,3 Milliarden Euro an (Vorjahr: 2,18 Milliarden Euro). Auch den Gewinn will das Unternehmen, das erst im vergangenen Geschäftsjahr den Sprung zurück in die schwarzen Zahlen geschafft hatte, weiter steigern. Man habe „die Phase der wirtschaftlichen Gesundung und der Wiederherstellung der Stabilität erfolgreich gemeistert“, so Monz.

Dass die 2020 eingeleitete radikale Sanierung und Neuaufstellung des Unternehmens Früchte trägt, wurde auf der Hauptversammlung auch von Aktionärsvertretern anerkannt. Einige Anteilseigner zeigten sich aber wenig begeistert vom Aktienkurs: am Donnerstagmittag notierte das Papier bei 1,48 Euro. Auch daran, dass das Unternehmen erneut keine Dividende ausschüttet, gab es Kritik. „Keine Dividende und niedriger Aktienkurs - glauben Sie nicht auch, dass diese Gemengelage langsam auch den treuesten Stammaktionär zur Abkehr veranlassen kann?“, fragte ein Aktionär - und verwies gleichzeitig auf die Vorstandsvergütung.

Enttäuschung über Aktienkurs

Die lässt sich dem Vergütungsbericht für 2021/22 entnehmen: Für den inzwischen ausgeschiedenen früheren Vorstandschef Rainer Hundsdörfer wird dort eine Zielgesamtvergütung von rund 1,4 Millionen Euro angegeben. Für Finanzvorstand Marcus A. Wassenberg werden 1,1 Millionen Euro ausgewiesen. Die Summen beinhalten neben festen Bestandteilen auch erfolgsabhängige Komponenten und Altersvorsorgeaufwendungen. Finanzvorstand Wassenberg verwies unter anderem auf die Ausschüttungssperre, durch die die Zahlung einer Dividende derzeit rechtlich nicht möglich sei. Wann die Anteilseigner möglicherweise wieder mit einer Ausschüttung rechnen können, sagte Wassenberg nicht. Durch das 2020 eingeleitete Transformationsprogramm habe man aber „erhebliche Fortschritte auf dem Weg zur Dividendenfähigkeit machen können.“

Man gehe davon aus, Umsatz und operative Profitabilität steigern zu können. „Der Kapitalmarkt dürfte diese Entwicklung auch wieder durch höhere Kurse honorieren“, so Wassenberg. Das habe man 2021/22 während langer Phasen beobachten können - „bevor unsere Aktie den allgemeinen Marktbewegungen unterlag“. Anfang Januar hatte die Aktie seit langem wieder bei über 3 Euro notiert, seit Ausbruch des Ukraine-Krieges, der die Finanzmärkte insgesamt belastet, hat der Kurs deutlich eingebüßt. Der Idee eines Anteilseigners, dem Kurs durch Aktienrückkäufe auf die Sprünge zu helfen, erteilte Monz eine Absage. Das Unternehmen setze seine Liquidität für die Weiterentwicklung der Produkte und Geschäftsmodelle ein. „Das hat für uns in Hinblick auf unsere langfristigen Erfolgsaussichten Priorität.“

Redaktion Wirtschaftsreporterin

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