Derzeit absolvieren rund 4400 Auszubildende im Gebiet der Handwerkskammer Mannheim (Mannheim, Heidelberg, Landkreise Rhein-Neckar und Neckar-Odenwald) eine Ausbildung im Handwerk. Dies sind 150 Auszubildende weniger als zum Stand Ende Dezember 2019. Die Anzahl der ausbildenden Betriebe ist nach Aussage der Handwerkskammer in etwa gleichgeblieben. Trotz Corona wird es in diesem Jahr auch einige Betriebe geben, die zum ersten Mal ausbilden, darunter auch Friseure.
Die Beschulung im Online-Unterricht sehen viele Betriebe als problematisch an, da wichtige theoretische Ausbildungsinhalte doch nicht optimal vermittelt werden können. In der Bildungsakademie der Handwerkskammer in Mannheim-Wohlgelegen werden im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung deshalb zusätzliche Kurse angeboten, die die Lehrlinge, die kurz vor der Prüfung stehen, auf die anstehenden Prüfungen vorbereiten. Nach drei Ausbildungsjahren sei ein Auszubildender aber grundsätzlich fit in seinem Beruf – selbst wenn ein normaler Betrieb Corona-bedingt nur eingeschränkt möglich war, betont die Handwerkskammer. Am stärksten betroffen seien Auszubildende im ersten Ausbildungsjahr sowie bestimmte Berufe wie Friseure und Kosmetiker. Teilweise wurde die Ausbildung im Friseurhandwerk trotz der Schließungen fortgeführt, zum Beispiel an Puppenköpfen oder Modellen, die zum Betrieb gehörten.
Die Ausbildungsinhalte sollen nun komprimiert vermittelt werden, etwa in Form von Nachhilfe, so dass die Auszubildenden die Defizite aufarbeiten und das Ausbildungsziel erreichen können. Ein Nachlernen der Praxis ist schwierig, hier besteht allenfalls die Möglichkeit, dass Betriebe ihren Lehrlingen Zeit und Gelegenheit geben, sich etwa in der Werkstatt unter Aufsicht und mit Hilfe des Lehrmeisters auf die Prüfung vorzubereiten.
Mit Blick auf die Zukunft verweist die Handwerkskammer darauf, dass einige Branchen durch Corona keine so starken Einschränkungen spürten und weiterhin nach Ausbildungsinteressierten suchten. Gute Aussichten etwa haben Elektriker, Mechaniker in der Automobilbranche sowie Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, die vom Klimawandel profitieren.
Lehrstellenradar
Wer eine Lehrstelle sucht, kann sich am Online-Azubi-Speed-Dating beteiligen, das noch bis Ende April läuft, oder auf dem Lehrstellenradar, einer App, freie Stellen (inklusive Praktika) finden.
Individuelle Berufsorientierungsgespräche (auch für Eltern) bietet die Handwerkskammer Mannheim ebenfalls an.
Um Schülerinnen und Schüler generell für das Handwerk zu interessieren, gibt es zudem Betriebe, die sich auf der Homepage vorstellen, sowie Lehrlinge, die in selbstgedrehten Clips von ihrem Arbeitsalltag berichten.
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