Mannheim. Dämpfer für die regionale Fluggesellschaft Rhein Neckar Air (RNA): Sie hat den Start der Linienflüge nach Berlin und Hamburg auf den 12. September verschoben, wie Geschäftsführer Dirk Eggert dieser Redaktion am Mittwoch auf Anfrage bestätigt. Ursprünglich wollte die Fluggesellschaft bereits zum Wochenbeginn die zwei Verbindungen vom Mannheimer City Airport aus wieder bedienen. „Die Nachfrage war einfach nicht hoch genug. Wir hoffen, dass sich das bis zum Ende der Sommerferien in Baden-Württemberg wieder ändert. Wir stehen aber weiter im Kontakt mit unseren Kunden“, begründet Eggert den verschobenen Start.
Der Linienverkehr in die zwei Großstädte ruht bereits seit Frühjahr 2020. „Offensichtlich verzichten noch immer viele Unternehmen auf Geschäftsreisen und favorisieren die Kommunikation per Videokonferenzen. Die Reisetätigkeit ist nicht mehr so ausgeprägt“, sagt Eggert. Dass die Bahn im Konkurrenzkampf um die Kunden Boden gutgemacht hat, glaubt er nicht. „Für Geschäftsreisende, die nur einen Tag unterwegs sein wollen, ist die Bahn keine Alternative zum Flieger“, sagt er.
Der Geschäftsführer räumt ein, dass der verschobene Start die Rhein Neckar Air „relativ stark“ trifft. „Mit dem Flugzeug verdienen wir ja nur Geld, wenn es in der Luft ist“. Mit dem Linienverkehr nach Berlin und Hamburg setzt das Unternehmen rund zwei Drittel seines Umsatzes um. „Die Kosten sind aber dann natürlich auch geringer, wenn die Dornier 328-Maschinen am Boden bleiben“, sagt Eggert. Der Geschäftsführer geht nach eigenen Angaben fest davon aus, dass die Linienflüge nach Berlin und Hamburg dann im September auch wirklich wieder aufgenommen werden würden.
Insgesamt muss man sich nach Eggerts Einschätzung keine Sorgen um die RNA machen. „Unsere Gesellschafter sind da zuversichtlich“, sagt er und verweist als Beispiel auf das gute Sylt-Geschäft. Seit Anfang April fliegt die RNA die Urlaubsinsel Sylt drei Mal die Woche wieder an. „Die Nachfrage ist sehr hoch, höher als 2021, und liegt auch einen Tick über der Vor-Corona-Zeit“, sagt Eggert. Die Leute wollten unbedingt wieder Urlaub machen. „Und zwar vor allem im Inland.“ Zu den Fluggästen gehörten fast ausschließlich Urlaubsreisende, die in ein Hotel gehen würden oder auf Sylt eine Immobilie hätten. „Punker gehören eher nicht zu unserer Klientel. Wir bieten halt kein 9-Euro-Ticket an“, sagt Eggert.
Verlust klein
Der Verlust der RNA bleibe klein, weil die Fluggesellschaft die Maschinen anderweitig fürs Chartergeschäft einsetzen könne. Die Rhein-Neckar Flugplatzgesellschaft wiederum stand Eggerts Angaben zufolge bereits im vergangenen Jahr wieder besser da als 2020, weil die Charterflüge der großen Unternehmen in der Region oder der Sportvereine wie der TSG Hoffenheim für Umsätze gesorgt hätten. Die 2013 gegründete Rhein Neckar Air ist die einzige noch verbliebene unabhängige regionale Fluggesellschaft in Deutschland. Sie gehört seit dem Jahr 2016 mehrheitlich privaten Investoren.
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