Ratgeber

Finanzen - wie Anleger von Trends wie KI profitieren können

Themenfonds gelten als besonders angesagt. Wer investieren will, sollte aber einiges beachten

Von 
Sabine Rößing
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Themenfonds setzen auf Zukunftsbranchen mit spektakulären Wachstumsversprechen, wie etwa Künstliche Intelligenz (KI). © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

In der Welt der Vermögensanlage sind Themenfonds ein Megatrend. Das Versprechen: Durch gezieltes Investment in Zukunftsbranchen können Anleger teilhaben an deren spektakulären Wachstumsversprechen - von der KI bis zur Robotermedizin. Allerdings brauchen Anleger Geduld und müssen Rückschläge einkalkulieren.

„Wir schauen über vergangenheitsorientierte Vergleichsindizes und die Mega-Cap-Technologieriesen von heute und hinaus, um die Technologieführer von morgen zu erkennen“, versprechen die Asset Manager von Goldman Sachs. Anleger sollen profitieren von Fortschritten in der Genomik, der Präzisionsmedizin oder der urbanen Mobilität von morgen.

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„Während viele Aktienfonds auf bestimmte Regionen oder Industrien beschränkt sind, bestehen für Themenfonds keine unsachlichen Einschränkungen“, sagt Klaus Papenbrock von Allianz Global Investors in Frankfurt. Portfoliomanager könnten Unternehmen weltweit selektieren und Investitionen konsequent in diejenigen Bereiche mit dem größten Wachstumspotenzial lenken.

Überdies lässt sich die Geldanlage auch noch verbinden mit hohen moralischen Ansprüchen: Spezialfonds finanzieren grüne Technologien, Forschung oder nachhaltiges Ressourcenmanagement. Die Aussicht, die Vermögensbildung mit den eigenen Wertvorstellungen zu verbinden, verfängt gerade in Deutschland zunehmend: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden allein im Jahr 2022 rund 47,2 Milliarden Euro in nachhaltige Themenfonds investiert, gegenüber 46,9 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.

Allerdings ist das Geschäft mit der Zukunft für Anleger bei weitem nicht ohne Risiko: Der Fokus auf einzelne Themen und Technologien erhöht die Verwundbarkeit des Portfolios gegenüber politischen Konflikten und konjunkturellen Schwankungen. Themenfonds spielten ihre Performance am besten aus, wenn überlagernde externe Einflussfaktoren gering ausgeprägt sind, bestätigt Papenbrock.

Beispielsweise haben nach Analyse der Züricher Fondsgesellschaft Bantleon die gängigen globalen Infrastruktur-Indizes im Jahr 2023 vergleichsweise schlecht abgeschnitten: Vor dem Hintergrund einer beispiellosen Erhöhung der Leitzinsen und der Marktführerschaft weniger Technologie-Unternehmen seien die Aktien der Betreiber von Infrastruktur deutlich hinter den breiten Aktienmärkten zurückgeblieben.

Unumstritten ist die themengebundene Geldanlage deshalb nicht: Klassische Aufgabe eines Fonds sei schließlich die breite Streuung des Risikos zugunsten eines stetigen Wertzuwachses, argumentieren Skeptiker. Ihrer Meinung nach sollten Investitionen in Anlageklassen erfolgen, die so wenig wie möglich miteinander korrelieren: „Gerade für Privat- und Kleinanleger bietet der breit diversifizierte Ansatz den Vorteil eines ausgewogenen Chance-Risiko-Verhältnisses“, sagt Daniel Röger, Direktor Fondsvertrieb beim Hamburger Fondsanbieter Antea. Dabei spiele die Unabhängigkeit der Entwicklung einer einzelnen Anlageklasse gegenüber dem Gesamtportfolio eine entscheidende Rolle.

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Auch der Faktor Zeit wirkt sich aus. Im Vergleich zu den Volumina etablierter Branchenriesen, die sich an Börsenindizes wie dem S&P 500 orientieren, sind viele Themenfonds noch sehr klein. Für manche der Trendthemen gibt es keine etablierten Indizes zur Orientierung. Im direkten Vergleich der Wertentwicklung über einen Zeitraum von fünf Jahren blieben Themenfonds noch zurück, ermittelte unlängst das Analysehaus Morningstar.

Hinzu kommt: Gerät ein Spezial- oder Trendthema in den Blickwinkel einer breiten Öffentlichkeit, ist die Wachstumsgeschichte dahinter oft schon vorüber. „Ein Großteil der erwarteten Aktien-Performance wurde bereits eingefahren“, sagt Röger.

Wer dennoch Geld auf spezielle Zukunftsthemen setzen möchte, brauche Geduld und Zeit, mahnt Allianz GI-Manager Papenbrock: „Die für den strukturellen Wandel, an dem Themenfonds partizipieren möchten, erforderlichen Investitionen sind in der Regel sehr langfristig ausgelegt und zielen auf viele Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte ab.“

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