Einzelhandel - Conrad trennt sich von Filialgeschäft

Elektronikhändler Conrad schließt fast alle Filialen - auch in Mannheim

Von 
Christian Schall
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Die Conrad-Filiale in der Morchfeldstraße in Mannheim schließt. © Christian Schall

Mannheim/Hirschau. Der Elektronik-Fachhändler Conrad trennt sich weitgehend vom stationären Handel und will in den nächsten Monaten nahezu alle Filialen in Deutschland schließen. Darunter ist auch das Geschäft in Mannheim-Neckarau. Das hat das Unternehmen mit Sitz in Hirschau in der Oberpfalz angekündigt. Privatkunden sollen künftig fast ausschließlich online einkaufen. Nur die Niederlassung in Wernberg-Köblitz nahe dem Firmensitz in Bayern soll im bisherigen Format weiterbetrieben werden.

Stattdessen richtet Conrad sich auf Geschäftskunden aus. Der Trend, dass Privatkunden weniger im stationären Handel und dafür vermehrt online einkauften, habe sich durch Corona noch beschleunigt. Dies unterstreiche, dass man mit seiner vor Jahren erfolgten Strategieänderung auf dem richtigen Weg sei, begründet das Unternehmen den Schritt. Eine erste Filiale für Geschäftskunden hat Conrad im Frühsommer 2020 im nordrhein-westfälischen Hürth eröffnet. Man suche nach weiteren Standorten.

Conrad hat sein Filialgeschäft in den vergangenen Jahren reduziert. Unter anderem die Standorte in Mainz und Stuttgart wurden aufgegeben. Momentan gibt es noch elf Läden in Deutschland, vor allem in Großstädten wie Frankfurt, München oder Hamburg. In den 1970er Jahren hatte Conrad nach eigenen Angaben schon einmal fast alle Filialen geschlossen und ausschließlich auf den Versandhandel gesetzt.

Auf Nachfrage teilte eine Conrad-Sprecherin mit, „dass Conrad beabsichtigt, die Filiale in Mannheim bis Mitte November 2022 weiterzubetreiben“. Weitere Nachfragen wollte das Unternehmen nicht beantworten. Damit ist auch unklar, wie viele Beschäftigte in Mannheim betroffen sind und welche Zukunftsperspektiven sie haben. „Natürlich fällt uns dieser Schritt sehr schwer“, wird Vorstandschef Ralf Bühler in einer Mitteilung zitiert. „Wir haben unsere Beschäftigten daher frühzeitig informiert und sind in Gesprächen, um sozialverträgliche Regelungen zu finden und unserer sozialen Verantwortung gerecht zu werden.“ Filial-Mitarbeiter hätten die Möglichkeit, sich auf offene Stellen in der Conrad Gruppe zu bewerben.

Der Laden in der Mannheimer Morchfeldstraße wurde Ende 2001 eröffnet. Früheren Angaben zufolge beträgt die Verkaufsfläche 2700 Quadratmeter, das Sortiment umfasst mehr als 35 000 Artikel. Die Zahl der Beschäftigen wurde zur Eröffnung mit 60 bis 70 angegeben. Mitte der 2000er Jahre hatte das Unternehmen kurzzeitig eine zweite Niederlassung in der Innenstadt, mit einem City-Konzept in der Breiten Straße.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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