Mannheim. Der Eigentümer des Mannheimer Dorint-Hotels, ein Immobilienfonds, steckt offenbar in Schwierigkeiten. Nach einem Bericht der renommierten "Immobilien Zeitung", droht dem E&P Fonds Be-Ma (Ma steht für das Dorint in Mannheim), dem das Haus gehört, die Insolvenz. Die Zeitung beruft sich auf ein ihr vorliegendes Schreiben an die Fondsanleger. Außerdem wolle eine der finanzierenden Banken Ausschüttungen von den rund 80 Anlegern zurück.
Der Fonds bietet seinen Geldgebern nun an, ihre Anteile für fünf Prozent des Nominalwerts an den ebenfalls zur E&P-Gruppe gehörenden Hotelbetreiber Dorint zu verkaufen. Allerdings zahle Dorint nicht in bar, sondern mit Übernachtungsgutscheinen. Die Gutscheine lassen sich zwar auch verkaufen, aber nur mit hohen Abschlägen. Wer die Fondszeichner sind, ist unbekannt, es handelt sich um einen geschlossenen Immobilienfonds. Von E&P war gestern auf Nachfrage kein Kommentar zu erhalten.
Gerichtsurteil am Donnerstag
Die Kreditgeber des Fonds, HSH Nordbank und Berlin Hyp haben Kredite gekündigt. Die Berlin Hyp will die Ausschüttungen zurück. Am kommenden Donnerstag soll ein Gerichtsurteil in dieser Sache fallen. In Probleme kam der Immobilieneigentümer dem Vernehmen nach, weil ein Teil der Finanzierung in Schweizer Franken abgewickelt wurde. Durch die Stärke des Franken wuchsen die Schulden. Die Banken wollen nun ihr Geld zurück.
Wenn die Berlin Hyp am Donnerstag vor Gericht gewinnt, kann sie ihre Forderungen schnell geltend machen. Deswegen soll die Übertragung an Dorint noch vorher stattfinden. Rund 65 Prozent der Anleger sollen bereits einer Übertragung zugestimmt haben. Die von Dorint geforderte Zustimmungsquote beträgt 75 Prozent. Fraglich ist allerdings, was passiert, wenn Dorint die Forderungen nicht bedienen kann. Dann müssen die Anleger wohl doch einspringen.
Für den Tagesbetrieb des Mannheimer Dorint hätte ein Eigentümerwechsel vorerst keine Folgen. Zumal das Hotel in exzellenter Innenstadtlage als wirtschaftlich sehr erfolgreich gilt und neben der Grundpacht noch eine ordentliche Ergebnisbeteiligung abwirft, wie die "Immobilien Zeitung" berichtet. Der Betreibervertrag mit Dorint für das Mannheimer Haus läuft noch bis zum Jahr 2026. Wenn die Banken das Gebäude vom Fonds übernehmen oder neue Eigner nach einer möglichen Insolvenz zugreifen, muss der Pachtvertrag nicht unbedingt gekündigt werden, vermutet Peter Maurer von der "Immobilien Zeitung". So gut wie das Haus laufe, dürfte ein neuer Eigentümer den Vertrag über den Hotelbetrieb vermutlich einfach weiterführen, glaubt der Branchenfachmann. Das bestätigte die Dorint-Pressestelle auf Anfrage. "Das Mannheimer Dorint ist eine Cash Cow der Gruppe", sagte ein Dorint-Sprecher über die gute wirtschaftliche Lage. Für das Tagesgeschäft und die Gäste ändere sich nichts. Sollte Dorint das Hotel übernehmen, könnten Investitionen sogar zügiger vonstatten gehen. In der Vergangenheit wurde die Renovierung der 287 Zimmer verschoben. Von dem zusätzlichen Stockwerk mit 100 Zimmern (Investitionsvolumen 20 Millionen Euro), für das bereits 2009 die Fundamente verstärkt wurden, war schon lange nicht mehr die Rede.
Geschlossene Fonds
Wer Geld in einen geschlossenen Immobilienfonds investiert, geht eine unternehmerische Beteiligung ein, das heißt, der Anleger trägt die Risiken, profitiert aber auch von den Chancen.
Bei der Platzierung solcher Fonds wird ein Volumen vorgegeben, sobald es durch Zeichnungen erreicht ist, wird der Fonds geschlossen.
Anders als Aktien beispielsweise sind die Anteile wenig liquide, auch haben Anleger keinen Anspruch auf Rücknahme durch den Emittenten während der Laufzeit.
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