Welche Art Karten gibt es?
Berlin. Grundsätzlich bieten Banken und Sparkassen ihren Kunden drei Arten von Karten an: Kundenkarten, Debitkarten und Kreditkarten. Die Kundenkarte ist die einfachste mit den wenigsten Funktionen: Mit ihr lassen sich in der Regel Kontoauszüge in der Filiale ausdrucken und Bargeld am Schalter holen. Debitkarten (nach dem englischen debit, abbuchen) sind mit dem Girokonto verknüpft. Wird etwas mit der Karte bezahlt, wird der Betrag direkt vom Konto abgebucht. Kreditkarten funktionieren etwas anders: Der Kartenanbieter sammelt alle Ausgaben und bucht sie einmal im Monat vom Konto des Kunden ab. Eine Sonderform ist eine Kreditkarte mit Ratenzahlung, bei der die gesammelten Ausgaben in einzelnen Teilen zurückgezahlt werden.
Und die EC-Karte?
Gibt es nicht mehr, auch wenn viele ihre Plastikkarte noch so nennen. EC stand zunächst für Euro-Cheque, danach für Electronic Cash und war eine grenzübergreifend in Europa einsetzbare Karte. Sie galt zunächst für Euroschecks – ein erstes einheitliches Zahlsystem in Europa –, später konnte man mit ihr Geld abheben. Sie bekam eine Bezahlfunktion und wandelte sich zur Debitkarte. Seit 2007 heißt die Karte in Deutschland offiziell Girocard. Dahinter verbirgt sich ein einheitliches System der Banken und Sparkassen in Deutschland. Es gilt nur hierzulande. Wer heute EC-Karte sagt, meint also tatsächlich eine Girocard.
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Wer bietet die Karten an?
Das unterscheidet sich je nach Kartentyp. Kundenkarten und Debitkarten, die das Girocard-System nutzen, geben in Deutschland die jeweilige Bank oder Sparkasse aus. Diese bieten auch Kreditkarten an, schließen darüber dann mit den Kreditkartenfirmen Verträge, meist mit den beiden großen US-Anbietern Mastercard und Visa, was auch auf der jeweiligen Karte vermerkt ist. Weitere Kreditkartenanbieter sind etwa American Express oder Diners Club, ebenfalls amerikanische Unternehmen.
Wann ist eine Kreditkarte sinnvoll?
Das Kreditkartensystem stammt aus einer Zeit, als Geldgeschäfte noch nicht so stark digitalisiert und automatisiert waren. Die ausgebenden Unternehmen garantierten für eine Bezahlung, das gab Händlern und Kunden vertrauen. Deshalb akzeptieren heute Onlinehändler Kreditkarten. Auch Autovermieter verlangen in der Regel eine Kreditkarte. Diese Karten sind international fast überall einsetzbar. Am weitesten verbreitet sind Mastercard und Visa. Für Kreditkarten werden meist Gebühren erhoben. Die genauen Kosten unterscheiden sich je nach Bank oder Sparkasse. Manche Kreditkarten bieten gegen Gebühr zusätzliche Leistungen wie eine Reiserücktrittsversicherung, wenn die gesamte Reise mit der Karte gebucht wurde, oder besondere Gepäckversicherungen.
Meine Bank bietet eine Debitkarte der Kreditkartenunternehmen an. Was ist das?
Mastercard und Visa bieten inzwischen tatsächlich Debitkarten an. Sie sollen die Vorteile beider Karten verbinden: Direkte Abbuchung vom Konto für den besseren Überblick, international einsetzbar, von Onlinehändlern und Autovermietern akzeptiert. Diese Debitkarten sehen aus wie die Kreditkarten der Unternehmen, einziger optischer Unterschied ist der kleine Schriftzug „credit“ oder „debit“ vorn oder hinten auf der Karte.
Und die Girocard?
Die Girocard ist meist kostenlos. Mit ihr lässt sich bezahlen und Geld abheben. Sie wird in Deutschland fast überall im Handel akzeptiert. Online ist sie im Vergleich zur Kreditkarte nur begrenzt einsetzbar. Und sie gilt ausschließlich in Deutschland, ist aber durch Zusatzfunktionen namens Vpay (Visa) oder Maestro (Mastercard) international einsetzbar. Dabei nutzt die Girocard das weltweite Bezahlsystem der jeweiligen Kreditkartenfirma.
Mastercard stellt Maestro ein. Welche Folgen hat das?
Von Juli an werden keine neuen Girocards mit Maestro mehr ausgestellt. Mastercard garantiert, das alte Karten mit der Funktion bis Ende 2027 einsetzbar sind. Beobachter erwarten, dass auch Visa Vpay einstellt. Beide Angebote gelten als veraltet. Deutsche Girocards funktionierten dann im Ausland nicht mehr. Unklar ist, was nachfolgen soll. Einige deutsche Banken bieten bereits kostenlos die Debitkarten von Visa oder Mastercard an, etwa ING-Diba, deutsche Tochter der niederländischen ING, die DKB, die zur Bayerischen Landesbank gehört, und die Berliner Onlinebank N26.
Was bedeuten die Symbole auf den Karten?
Auf Vorder- oder Rückseite fast jeder Karte steht „credit“ oder „debit“, je nach Kartenart. Bei der Debitkarte eines deutschen Instituts ist in der Regel ein quadratisches weißes Feld mit dem Schriftzug „girocard“ und einer stilisierten Zifferntastatur zu sehen. Dann gibt es ein Feld mit einem großen „V“ und „pay“ oder dem Schriftzug „Maestro“ mit zwei überlappenden Kreisen in rot und blau. Das Symbol mit den vier gebogenen Linien auf Debit- und Kreditkarten zeigt an, dass die Karte mit einem NFC-Chip ausgestattet ist. NFC steht für Near Field Communication, etwa Nahkommunikation. Über diesen Funkchip läuft das kontaktlose Bezahlen für Beträge bis zu 50 Euro.
Warum akzeptieren manche Händler keine Kreditkarten?
Am meisten verbreitet ist in Deutschland die Girocard, beim Bezahlen hat sie 2021 nach Angaben des EHI Retail Institutes 42,4 Prozent ausgemacht. Neun Prozent der Umsätze wurden nach Angaben der Handelsexperten mit Kreditkarten bezahlt. Nicht jeder Händler akzeptiert Kreditkarten: meist, weil die Gebühren höher sind als die der Girocard. Manche Händler bestehen auf Barzahlung, um jegliche Gebühren zu sparen, selbst wenn sie nur sehr gering sind.
Was gilt im Ausland?
Wer reist, sollte unbedingt darauf schauen, ob in den Zielländern die jeweiligen Karten akzeptiert werden. Das gilt für die Girocard mit Maestro- oder Vpay-Symbol genauso wie für die Kreditkarten. Grundsätzlich gilt, dass Kreditkarten im Ausland eher angenommen werden. Die Debitkarten von Visa und Mastercard sollten ebenfalls überall dort akzeptiert werden, wo auch mit der entsprechenden Kreditkarte bezahlt werden kann. Je nach Karte und Bank können im Ausland auch besondere Gebühren anfallen: Außerhalb des Euro-Raums kann ein Auslandseinsatzgeld fällig werden, etwa in der Schweiz oder Großbritannien. Und Geldabheben kann teuer sein, besonders mit einer Kreditkarte. Dann kommen zusätzlich zu den Gebühren der Bank, an der das Geld abgehoben wird, noch Gebühren des Karteninstituts hinzu. Weil sich die Gebühren von Bank zu Sparkasse zu Bank unterscheiden, empfiehlt es sich, vor der Reise beim jeweiligen Kreditinstitut nachzufragen.
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