Ratgeber

Der große Klimaanlagen-Check

Welches Gerät passt am besten? Was Käufer bei der Kühlung ihrer vier Wände beachten sollten.

Von 
David Walter
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Im Außengerät einer Split-Klimaanlage gibt das Kältemittel die Wärme wieder ab. Der Kältemittelkreislauf startet dann von vorn. © brebca iStock

Berlin. Nachts raubt die Hitze den Schlaf, tagsüber ist an Lüften gar nicht zu denken. Temperaturen über 30 Grad sind für viele Menschen nicht nur unangenehm, sondern können sogar zu einer Gefahr für die Gesundheit werden. Doch die richtige Klimaanlage kann Abhilfe verschaffen und den Sommer wieder genießbar machen. Aber welches Gerät passt am besten zu den persönlichen Bedürfnissen? Ist eine Klimaanlage ein Stromfresser? Und kann man eine Klimaanlage selbst einbauen?

Klimaanlagen gegen Hitze: Für wen lohnt sich ein Gerät?

Im Prinzip lohne sich eine Klimaanlage für jeden, sagt Christoph Brauneis vom Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe (VDKF). Vor allem für ältere und kranke Personen können Temperaturen über 30 Grad eine enorme körperliche Belastung bedeuten. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) sind in den vergangenen beiden Jahren jeweils rund 3000 Todesfälle auf Hitze zurückzuführen gewesen.

Wie funktioniert eine Klimaanlage?

Eine Klimaanlage funktioniert im Prinzip wie eine Wärmepumpe, nur andersherum, erklärt Brauneis. Das klassische Split-Gerät besteht aus zwei Komponenten. Im „Verdampfer“, einem Gerät, das in dem Raum angebracht ist, nimmt ein flüssiges Kältemittel die Wärme auf und wird gasförmig.

Die Raumwärme wird dann zum zweiten Gerät, das außerhalb der Wohnung angebracht ist, transportiert. Die Wärme wird abgegeben und das Kältemittel wieder in einen flüssigen Zustand gebracht. Dieser kühlende Vorgang wiederholt sich immer wieder und wird auch Kältemittelkreislauf genannt.

Welche Arten von Klimaanlagen gibt es?

Käufer haben die Wahl zwischen einem Split-Gerät, einem Multi-Split-Gerät und mobilen Geräten. Ein Multi-Split-Gerät funktioniert im Prinzip wie ein normales Split-Gerät. Der Unterschied ist jedoch, dass mehrere Innengeräte die Wärme über ein Außengerät abgeben. Ein Multi-Split-Gerät eignet sich also für das Kühlen mehrerer Räume.

Wer es sich einfach machen will, kann auch auf ein mobiles Monoblock-Gerät setzen. Der Vorteil daran ist die einfache Installation. Die Wärme muss dabei mit einem Schlauch durch ein offenes Fenster abtransportiert werden. „Das ist aber deutlich ineffizienter und ineffektiver, weil man durch das gekippte Fenster warme Luft in den Raum lässt“, sagt Brauneis.

Wie teuer ist eine Klimaanlage? Wie viel Strom verbraucht sie?

Die Frage nach den Kosten ist nicht so leicht zu beantworten, weil diese stark variieren können. Laut Thorsten Storck, Energieexperte beim Vergleichsportal Verivox, kostet eine fest installierte Split-Anlage in der Anschaffung rund 2000 Euro, fachmännische Installation nicht inklusive. Die jährlichen Stromkosten liegen dafür bei 35 bis 50 Euro.

Wesentlich günstiger in der Anschaffung sei eine mobile Klimaanlage, die bereits ab 200 Euro erhältlich ist. „Allerdings bieten sie eine geringere Kühlleistung und verursachen höhere Betriebskosten: Je nach Effizienz und Leistung fallen pro Jahr zwischen 75 und 250 Euro an Stromkosten an“, sagt Storck.

Wie umweltschädlich sind Klimaanlagen?

„Klimaanlagen benötigen viel Strom, insbesondere bei dauerhafter Nutzung im Sommer“, heißt es von einem Sprecher der Deutschen Umwelthilfe. Wenn dieser Strom aus fossilen Quellen stammt, erhöhe das die CO₂-Emissionen. „Der steigende Einsatz von Klimaanlagen weltweit trägt also indirekt zur Erderwärmung bei, was den Kühlbedarf weiter erhöht – ein Teufelskreis“, so Storck.

Besondere Gefahr gehe außerdem von dem Kältemittel aus. Dieses gehöre häufig zur Gruppe der PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen), die schwer abbaubar und teils gesundheits- und umweltschädlich sind. Kältemittel weisen zudem ein hohes Treibhauspotenzial auf. Laut der Deutschen Umwelthilfe kann ein Kilogramm Kältemittel, wenn es in die Atmosphäre entweicht, den gleichen Effekt wie zwei Tonnen CO₂ haben. Es gibt allerdings auch Alternativen, die weniger schädlich sind, wie zum Beispiel Propangas.

Kann man eine Klimaanlage selbst einbauen?

Wer sich für eine mobile Klimaanlage entscheidet, kann diese einfach selbst installieren. Das geht bei Split-Geräten nicht und ist sogar gesetzlich geregelt. Dadurch soll verhindert werden, dass bei unsachgemäßer Montage Kältemittel in die Atmosphäre gelangt.

„Das ist keine Raketentechnik, aber man kann viele, viele Fehler machen“, sagt Brauneis. Laut den gesetzlichen Vorgaben müssen die Geräte von zertifizierten Betrieben installiert werden. Wer eine Klimaanlage in einem Kälte-Klima-Fachbetrieb kauft, dem wird vor Ort direkt ein Fachmann vermittelt. Die Installation kostet allerdings extra.

Wer sich für eine Split- oder Multi-Split-Klimaanlage entscheidet, sollte diese von einem Profi einbauen lassen. © EyeEm Mobile GmbH iStock

Muss ich mit dem Vermieter den Einbau einer Anlage absprechen?

Ein weiterer Vorteil der mobilen Klimaanlage liegt darin, dass die Installierung ohne Absprache mit dem Vermieter durchgeführt werden kann. Um ein Split-Gerät einzubauen, muss jedoch die Wand durchbohrt werden. „Grundsätzlich darf man Umbauten in der Wohnung, die in die Bausubstanz eingreifen, nicht vornehmen“, sagt Sebastian Bartels, Geschäftsführer des Berlin Mietervereins. Ohne Einverständnis des Vermieters müssten Mieter mindestens mit einer Klage auf Rückbau rechnen.

Wie kann ich meine Wohnung ohne Klimaanlage kühlen?

Wer sich eine Klimaanlage nicht leisten kann, einen Vermieter hat, der sich gegen den Einbau sträubt, und auch kein mobiles Klimagerät in Erwägung zieht, kann immer noch auf nächtliches Lüften und Verschattung setzen. Ventilatoren senken die Raumtemperatur zwar nicht direkt, können aber laut der Deutsche Umwelthilfe das Komfortgefühl erhöhen und kommen mit weniger Strom und ohne Kältemittel aus.

Auch Fassaden- und Dachbegrünung können die Hitze reduzieren, und sogar Pflanzen auf dem Balkon „kühlen durch Verdunstung“, heißt es von der DUH. Einen Geheimtipp hat Günter Merkel, Energieberater der Verbraucherzentrale Berlin. „Am energieeffizientesten ist die Verschattung von außen, um vor sommerlicher Hitze zu schützen. Dadurch komme die Hitze gar nicht erst durch das Fenster.“

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