Mannheim/Frankfurt. Die Commerzbank Mannheim hat im ersten Halbjahr 2022 ihr Geschäftsvolumen im Privat- und Unternehmenskundensegment mit 6,4 Milliarden Euro stabil gehalten - „trotz eines extrem herausfordernden Umfelds“, wie es in einer Pressemitteilung vom Mittwoch heißt. Angaben zum Gewinn waren auch auf Anfrage bei der Niederlassung nicht zu erfahren. Auskunftsfreudiger war die Frankfurter Zentrale, die das operative Ergebnis deutschlandweit im ersten Halbjahr laut Mitteilung auf 1,3 Milliarden Euro bezifferte. Den Angaben zufolge hat das Geldhaus den Wert damit verdoppelt.
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In Mannheim setzte sich der Trend zum digitalen Bankgeschäft auch nach dem Ende des Lockdowns fort. „Die Zahl der Kunden, die aktiv unsere Banking-App nutzen, ist in der Region um weitere 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen“, sagt Muamer Culah, Niederlassungsleiter Privatkunden. „Für tägliche Bankgeschäfte hat das Smartphone der Filiale den Rang abgelaufen. Immer mehr Kunden haben erkannt, wie einfach und zeitsparend Banking von unterwegs ist“, so Culah. Auch Wertpapiergeschäfte werden nach seinen Angaben „zunehmend digital“ erledigt. Über zwei Drittel aller Käufe und Verkäufe erfolgten online oder per Smartphone.
Deutliche Zinssteigerungen
Das Bestandsvolumen bei Immobilienfinanzierungen stieg im Vergleich zum Vorjahr in Mannheim um sieben Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Neben den Energiepreisen prägten die anhaltenden Lieferengpässe das Firmenkundengeschäft im ersten Halbjahr. „Dies führt dazu, dass zum Beispiel bestehende Kreditlinien stärker in Anspruch genommen werden“, sagt Siegfried Stangohr, der neue Niederlassungsleiter Firmenkunden in Nordbaden-Pfalz-Saar. Ein weiterer Finanzierungsbedarf resultierte demnach aus dem Aufbau von Lagerkapazitäten. Das Volumen legte um vier Prozent auf 1,35 Milliarden Euro zu.
Bundesweit sieht sich die Commerzbank auf Kurs - das Geldhaus plant für 2022 mit einem Milliardengewinn. Die Erträge stiegen vor allem dank eines starken Kundengeschäfts und der steigenden Zinsen deutlich an. „Wir haben im ersten Halbjahr die Erträge im Kundengeschäft in beiden Segmenten stärker gesteigert als erwartet und unseren Operativen Gewinn mehr als verdoppelt. Es ist uns gelungen, die Widerstandsfähigkeit der Commerzbank in einer sehr schwierigen Zeit zu erhöhen“, sagte Vorstandschef Manfred Knof.
Kräftiger Antieg der Einnahmen
Im zweiten Quartal betrug das Konzernergebnis 470 Millionen Euro - das sind 100 Millionen mehr, als die Analysten erwarteten. Ein Jahr zuvor hatten hohe Kosten für Stellenabbau und Filialschließungen das Institut mit 527 Millionen Euro in die roten Zahlen gerissen. Dass es diesmal so gut lief, verdankte die Bank einem kräftigen Anstieg der Einnahmen: Dank deutlicher Zinssteigerungen unter anderem in Polen legten die Erträge im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zu.
Im ersten Halbjahr verdiente die Commerzbank 768 Millionen Euro. Das entspricht rund drei Vierteln des angepeilten Jahresgewinns. Neben der Entwicklung im Ukraine-Krieg und der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung muss die Bank im zweiten Halbjahr weitere Belastungen fürchten, wie zum Beispiel die Risikovorsorge für gefährdete Kredite, die 2022 bei rund 700 Millionen Euro liegen soll. (mit dpa)
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