Nahrungsmittel

Bei Edeka-Tochter Bäckerbub sollen Jobs abgebaut werden

Bei der Edeka-Südwest-Tochter rumort es, Einschnitte stehen an. Die Gewerkschaft kritisiert das Management deshalb scharf. Wie viele Stellen abgebaut werden sollen und warum

Von 
Alexander Jungert
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Kleinere Brötchen: Edeka Südwest will bei Bäckerbub Arbeitsplätze abbauen. © dpa

Mannheim. Uwe Hildebrandt, Landesbezirksvorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Südwest, ist sauer. Denn Edeka Südwest will bei der Tochtergesellschaft Bäckerbub Arbeitsplätze abbauen. „Wieder einmal begeht Edeka Südwest Wortbruch und verspielt das Vertrauen der Beschäftigten“, wird er in einer Mitteilung zitiert. Statt die Eigenmarke zu stärken und zukunftssichernde Investitionen zu tätigen, werde der einfachste Weg gegangen und „eklatante Managementfehler auf dem Rücken der Belegschaft“ abgewälzt.

Vier Standorte

In Bäckerbub sind alle Produktionsbetriebe für Brot- und Backwaren zusammengefasst. Mit den dort produzierten Erzeugnissen werden die Marktbäckereien (ehemals K&U-Filialen) innerhalb des Absatzgebiets von Edeka Südwest beliefert. Bäckerbub hat vier Standorte: Mannheim, Reutlingen, Neuenburg (alle Baden-Württemberg) und Bexbach (Saarland). Nach Angaben der NGG arbeiten dort insgesamt rund 750 Menschen. Nun müssten etwa 65 Vollzeitstellen über alle Standorte wegfallen, erklärt ein Sprecher von Edeka Südwest. Es soll einen Sozialplan und einen Interessenausgleich geben. Wie stark einzelne Standorte betroffen sind, darüber macht der Sprecher keine Angaben.

EDEKA

  • Edeka ist ein Unternehmensverbund mit Regionalgesellschaften und selbstständigen Kaufleuten.
  • Die Kaufleute firmieren indirekt als Mit-Eigentümer ihrer Regionalgesellschaft und haben so ein Mitspracherecht.
  • Das Absatzgebiet der Edeka Südwest erstreckt sich über Baden-WürttembergRheinland-Pfalz und das Saarland sowie Teile Hessens und Bayerns.

 

Edeka Südwest begründet die Einschnitte mit den Folgen der Pandemie. Vor allem im Jahr 2020 seien viele Pendler sowie Besucher in der Gastronomie ausgeblieben. Bis heute hätten die Umsätze nicht wieder das Niveau der Zeit vor Corona erreicht, heißt es. Verschärfend käme nun die hohe Inflation hinzu, viele Menschen schränkten ihren Konsum ein. „Gleichzeitig haben sich auch unsere Produktionskosten, getrieben durch teurere Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe signifikant erhöht“, erklärt der Sprecher weiter.

Die NGG hingegen sieht die Ursache für den Jobabbau woanders. Edeka Südwest hat ehemalige Filialen der Bäckereikette K&U - in der Regel am Eingang der Märkte - an einzelne Edeka-Händler übergeben. Sie betreiben die Filialen seither als Abteilung in ihrem Einzelhandelsangebot und stellen das Sortiment an Backwaren eigenständig zusammen. Schon 2021 hatte die Gewerkschaft davor gewarnt, dass eine „Zerschlagung“ der Filialbäckerei K&U auch für die vier Produktionsbetriebe von Bäckerbub negative Auswirkungen haben würde, wenn die Verknüpfung von Produktion und Verkauf entfalle. „Das hatte Edeka Südwest stets verneint und der Belegschaft versichert, dass es zu keinen Einschränkungen in der Produktion kommen wird“, so die NGG nun in der Mitteilung.

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„Stärker an Kundenwünschen“

Edeka Südwest weist die Vorwürfe zurück. Bäckerbub solle „nachhaltig auf eine wirtschaftlich tragfähige Basis“ gestellt werden. Auch dass Bäckerei-Verkaufsstellen in die Hände selbstständiger Kaufleute übergeben worden seien, sei richtig gewesen. Der Sprecher meint: „Das Angebot an Brot- und Backwaren kann so noch stärker an den jeweils örtlichen Kundenwünschen ausgerichtet werden.“ Tobias Wolfanger von der NGG Saar allerdings vermisst ein Konzept für die Zukunft des Betriebs. „Niemand weiß so recht, wo das alles hinführen soll“, moniert er.

Edeka ist ein Unternehmensverbund mit Regionalgesellschaften und selbstständigen Kaufleuten. Die Kaufleute firmieren indirekt als Mit-Eigentümer ihrer Regionalgesellschaft und haben so ein Mitspracherecht. Das Absatzgebiet der Edeka Südwest erstreckt sich über Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland sowie Teile Hessens und Bayerns.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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