Wer sich vor Corona in einer Welt mit nur moderaten Preissteigerungen eingerichtet hatte, erlebte einen Schock, als die Krise viele Waren verteuert hat. Nun stellt sich heraus, dass sie ausgerechnet auf den bislang bereits überhitzten Märkten besonders stark preistreibend wirkt. Bauen und Wohnen erfahren nicht etwa eine Entlastung, sondern eine weitere Anspannung der Situation.
In vielen Fällen ist es Fernwirkung über den Weltmarkt, die auch in Deutschland die Preise für Baumaterial hochtreibt. Konjunkturpolitik in China, Waldbrände in Nordamerika, Bauboom in den USA, Verhandlungen mit Iran – all das liegt weit außerhalb der Kontrolle deutscher Hausbauer. Die Folgen bekommen sie umso härter zu spüren. Manche Finanzplanung aus Vorkrisenzeiten ist bereits zunichtegemacht. Einige Handwerker und Baufirmen zögern inzwischen sogar, länger geltende Kostenvoranschläge zu machen. Die Preise könnten in einem halben Jahr ja noch viel höher sein.
Die einzige Lösung: Vorerst nicht bauen, wenn man es sich nicht leisten kann. Das Eigenheim ist ein schöner Traum – aber nicht um jeden Preis. Privatleute tun sich keinen Gefallen, wenn sie ihre Möglichkeiten überstrecken und sich einen zu hohe Kredit aufbürden.
Es gilt weiterhin: Nach Abzug der Nebenkosten sollten 15 bis 20 Prozent der Kauf- und Bausumme an eigenem Geld zum Einsatz kommen. Denn gerade wenn Grundstücke und Bauleistungen irre teuer sind, ist nicht sicher, ob die fertige Immobilie den Wert auch hält. Auf jeden Boom folgt bekanntlich eine Korrektur.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Baukosten explodieren - Hausbauer müssen nun aufpassen