30 000 Geschädigte

Anklage wegen Telefonabzocke "Lotto 3000"

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Anrufen im Akkord: Oft sitzen die Verkäufer in Call-Centern, ausgestattet mit Headset und Computer.

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Mannheim. Nach mehr als 1000 Strafanzeigen zu einem Lottospielkomplott hat die Staatsanwaltschaft Mannheim vier Verdächtige wegen Erpressung, Betrugs und anderer Straftaten angeklagt. Die Beschuldigten aus Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sollen meist ältere Leute zu Geldzahlungen an die angebliche Spielgemeinschaft "Lotto 3000" genötigt haben.

Die beiden Hauptangeklagten sollen dazu 2011 vier verschiedene Call-Center eingerichtet haben. Dem Anwalt wird auch Geldwäsche mit einem Gesamtschaden von 850 000 Euro vorgeworfen. Bei diesen Betrügereien sollen rund 30 000 Menschen geschädigt worden sein, unter ihnen etwa 5000 im Alter von über 80 Jahren.

Wenn sich die Opfer weigerten, das geforderte Geld zu zahlen, erhielten sie nach Angaben der Staatsanwaltschaft Mahnungen und Anwaltsschreiben.

Außerdem sollen die Beschuldigten eine Art Telefonterror betrieben haben, mit automatischen Bandansagen und zunehmend drastischen Ansagen. Den Geschädigten wurde etwa angedroht, dass ihnen der Gerichtsvollzieher den Fernseher wegnehme und es dann vorbei sei mit der Lieblingsfernsehsendung. (dpa)

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