Handel

Wie Edeka im Südwesten auf den Personalmangel bei Bedientheken reagiert

Die großen Supermarktketten suchen tausende neue Mitarbeiter für Bedientheken mit Fleisch, Wurst oder Käse - auch in Mannheim. Einem Medienbericht zufolge soll das Angebot reduziert werden. Was Edeka dazu sagt

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Christian Schall
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Kunden stehen an der Bedienungstheke einer Filiale von Edeka in Stuttgart an. Für die Theken fehlt den Handelsketten Personal. © Sebastian Gollnow/dpa

Hamburg/Köln/Offenburg. Die großen Supermarktketten in Deutschland suchen tausende neue Mitarbeiter für Bedientheken mit Fleisch, Wurst oder Käse. Im Stellenportal von Edeka sind zurzeit rund 4600 offene Stellen dafür eingestellt, bei Rewe mehr als 3400. „Vor allem Metzger und Fleischfachverkäufer werden händeringend gesucht“, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH), Philipp Hennerkes. Der Bedarf steige seit Jahren, weil zu wenig Nachwuchs nachkomme.

Der Handel ist insgesamt stark betroffen von Fachkräftemangel. Nach Angaben des Handelsverbands Deutschland (HDE) gibt es rund 120 000 offene Stellen. Die personellen Engpässe an den Servicetheken treffen vor allem Supermärkte wie Rewe, Edeka und Kaufland. „Die Theken und die Beratung sind ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zum Discount, da wollen die Unternehmen gut sein“, sagte Hennerkes.

Laut Edeka: Abschaffung der Frischetheke nicht geplant

Mangels Personal setzen Edeka-Händler in einigen Regionen auch auf flexiblere Ladenbaukonzepte, wo Waren auch zur Selbstbedienung (SB) angeboten werden können, wie die „Lebensmittel Zeitung“ jüngst berichtete. Die sogenannten hybriden Theken kommen in Randzeiten demnach auch ohne Personal aus. Der BVLH bestätigt, dass die Zahl solcher Mischformen zunimmt.

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Edeka widersprach dabei Berichten, wonach den Frischetheken die Abschaffung drohen könnte. Die Theken seien „das Herzstück in den Edeka-Märkten“ und blieben weiterhin wichtig, sie stünden nicht zur Diskussion, teilte das Unternehmen mit. Nahezu alle der rund 7000 Edeka-Märkte seien mit Theken für Fleisch, Wurst oder Käse ausgestattet.

Edeka Südwest will in einigen Filialen flexibel reagieren können

„Medienberichten über einen Strategiewechsel oder gar eine etwaige Umstrukturierung bei unseren Bedientheken widersprechen wir ausdrücklich“, erklärte gegenüber dieser Redaktion ein Sprecher von Edeka Südwest in Offenburg. Die Regionalgesellschaft ist für rund 1100 Märkte in fünf Bundesländern „von der Mosel bis an den Bodensee“ verantwortlich und damit für die Filialen in der Rhein-Neckar-Region.

Vielmehr setze man auch zukünftig auf Bedientheken für Fleisch, Wurst, Käse, und Fisch sowie Backwaren, „mit umfassender Auswahl und kompetenter Beratung“, so der Sprecher. „Richtig ist: In einzelnen Märkten gestalten wir derzeit lediglich Teilelemente der Theken so, damit sie sowohl für SB als auch für die Bedienung eingesetzt werden können, um gegebenenfalls flexibel auf Veränderungen der Rahmenbedingungen oder des Verbraucherverhaltens reagieren zu können.“

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Bei Rewe haben die Bedientheken „weiterhin Zukunft“, wie das Unternehmen mitteilt. Etwa 2000 der 3800 Rewe-Märkte verfügen demnach über Theken als Ergänzung zum SB-Angebot. Die zunehmende Digitalisierung in den Märkten schaffe Spielräume, Mitarbeitende verstärkt in den serviceorientierten Tätigkeiten einzusetzen, hieß es.

Der Vollsortimenter Kaufland sucht im Internet ebenfalls nach Personal für die Bedientheken. „Unsere Kunden schätzen dieses Angebot sehr. Wir bieten deshalb im Großteil unserer Filialen Bedientheken an und werden dies auch weiterhin tun“, sagte eine Sprecherin. Um den Kunden freie Wahl zu lassen, gebe es neben den Theken abgepackte Produkte zur Selbstbedienung. dpa/cs

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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