Mannheim. „Wir sind umgezogen“, lesen einige Kunden der Sparkasse Rhein Neckar Nord, die am Montagmorgen am Eingang „ihrer“ Filiale in D1 am Mannheimer Paradeplatz vor verschlossenen Türen stehen. Der Grund für die Verwirrung: Nach rund 50 Jahren hat die Sparkasse ihren Standort gewechselt und die neuen Räume um die Ecke in D2, 5-8 bezogen, direkt gegenüber vom Aldi. Filialleiterin Virginia Tzikas wartet schon und kommt im Stile einer PR-Frau gleich zur Sache: „Ich bin stolz auf unser neues Zuhause. Das ist ein richtiges Schmuckstück“, sagt sie.
Virgina Tzikas, die natürlich einen Blazer im klassischen Sparkassen-Rot trägt, übertreibt aber nicht, wenn sie von einer „Leuchtturmfiliale in Bezug auf ein modernes und zeitgemäßes Erscheinungsbild“ spricht. Die neuen Räume haben wirklich nichts mehr mit dem altbackenen und altmodischen Stil zu tun, der früher die nüchtern-geschäftsmäßige Atmosphäre der Sparkassen-Filialen prägte. Nein, sie sind ein „Eyecatcher“, wie es Tzikas ausdrückt. „Wir haben in den letzten Tagen noch gewirbelt. Es ist wirklich toll geworden, jetzt muss man aber mal schauen, wie es im Alltag läuft“, freut sich Innenarchitekt Torsten Ohrnberger vom Mannheimer Büro Raumfreiheit, der natürlich weiß, dass Schönheit und Zweckmäßigkeit zusammenpassen müssen. Dass der Teppichboden – mit vielen roten Flächen – unter dem Publikumsverkehr leiden muss, glaubt er allerdings nicht. „Den kann man gut reinigen“, sagt er.
„Wir haben Kunden zwischen acht und achtzig. Denen müssen wir etwas bieten“, erklärt Thomas Kowalski, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Rhein Neckar Nord, warum die Bank bei der neuen Filiale einen „niedrigen siebenstelligen Betrag“ ausgegeben hat. „Wir investieren gezielt in Orten, an denen die Menschen zusammenkommen und eine moderne Beratung in hochwertigem Ambiente geschätzt wird“, sagt Kowalski und macht klar, dass der Standort in D2 nicht nur ein Vorzeigeprojekt ist, sondern auch der Maßstab sein soll: „Mit Filialen dieser Art wollen wir bei künftigen Sanierungen und Neubauten unseren Weg fortsetzen, persönlich und vor Ort präsent zu sein.“
Mit der neuen Filiale setzt die Sparkasse auf eine kompakte und zugleich offene Atmosphäre. Die Räume sind lichtdurchflutet, mit begrünten Innenflächen. Anders als in der klassischen Bankfiliale herrscht hier ein Wohnzimmer-Ambiente. Im Eingangsbereich können die Kunden am Terminal ihre Wünsche äußern und sich digital anmelden – dann holt die Beraterin oder der Berater sie direkt ab. Die Büros sehen wie kleine Lounges aus, die knallig-farbigen Sitzgarnituren erinnern ein bisschen an das coole Feeling in der „smore“-Filiale in O4, die vor allem junge Leute ansprechen will.
Service-technisch bietet die neue Filiale das volle Programm: Geldautomaten, Kassen und Liveboxen mit Videoservice auch außerhalb der klassischen Servicezeiten. Apropos: Der alte Selbstbedienungsbereich in D1 bleibt vorerst geöffnet. Die Sparkasse hat noch nicht entschieden, ob sie dort den Neubau der Zentrale realisieren kann oder „nur“ eine Sanierung vornimmt.
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