Mannheim. Sie fehlen überall: Im Handwerk. In der Pflege. In der Gastronomie. In der IT-Branche. Der Fachkräftemangel ist längst kein abstraktes Zukunftsszenario mehr, er begegnet uns im Alltag ständig, auch in der Region. Und die Situation spitzt sich zu: Allein im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar könnten im Jahr 2035 knapp 90 000 qualifizierte Arbeitskräfte fehlen, so prognostiziert es der Fachkräftemonitor der Kammer.
Werbung auf Instagram und Co
„Die Babyboomer gehen nach und nach in Rente, gleichzeitig kommen nicht genügend Schulabgänger nach“, sagt Tilman Krauch, Vorsitzender des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar, am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Dort stellt die Metropolregion eine neue Kampagne vor, mit der sie gezielt um Fachkräfte werben will - „nach innen und außen“, sagt Krauch. Zielgruppe seien Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen, die zu Mobilität bereit seien. „Handwerker, Pflegekräfte, Techniker, junge Akademiker“, zählt Jörg Kordes, Leiter Kommunikation und Marketing bei der MRN GmbH, als Beispiele auf. Angesprochen werden sollen außerdem nicht nur Fach-, sondern Arbeitskräfte im Allgemeinen, ergänzt Krauch.

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Kernstück der Kampagne ist die neue Website „mehr-rhein-neckar.de“. Dort stellt sich die Region „als idealer Standort zum Leben und Arbeiten“ vor, wirbt mit ihrem großen kulturellen Angebot („fette Feten“) genauso wie mit den landschaftlichen Vorzügen („40 Prozent der Region sind von Wald bedeckt“) und ihrem Bildungs- und Forschungsspektrum. „Die Mischung aus urbanem Lifestyle und Natur ist ein Riesenvorteil, mit dem die Region werben kann“, sagt Krauch.
Kampagne vor allem in sozialen Medien
Nutzerinnen und Nutzer bekommen auf der Website zudem einen Überblick über verschiedene Anlaufstellen in der Region, von der Arbeitsagentur über Unis und Hochschulen bis hin zum Welcome Center Rhein-Neckar, das bei der Integration ausländischer Fachkräfte helfen soll. Außerdem kann man auf der Seite gezielt nach Jobangeboten in der Region suchen. Die Stellenplattform dafür stellt „Jobmorgen“ zur Verfügung, das Jobportal des „Mannheimer Morgen“.
Neben der Website wird die Kampagne vor allem in sozialen Medien gespielt. Auf Facebook, LinkedIn und Instagram sollen einzelne Berufsgruppen gezielt angesprochen werden - und zwar über bezahlte Postings, die an Unternehmen und Institutionen aus der Region vermarktet werden sollen. Dafür gibt es unterschiedliche Pakete in mehreren Preisstufen, die Firmen buchen können. In der Basisversion zum Beispiel ist neben Social Media Posts die Platzierung des Logos auf der Website enthalten.
BASF und MVV machen mit
Der Erfolg der Kampagne, die mit der Mannheimer Digitalgruppe Performance One umgesetzt wird, stehe und falle am Ende mit der Beteiligung der Unternehmen, betont man bei der Metropolregion. „Wir haben ein Flugzeug gebaut und es auf die Rampe gebracht. Wie weit und wie hoch wir fliegen, hängt jetzt von den Partnern ab“, sagt MRN-Kommunikationschef Kordes.
Einige Unternehmen sind bereits an Bord, unter anderem John Deere, BASF, MVV und Freudenberg. Für die Kampagne bleibt noch jede Menge Potenzial: Insgesamt, so kann man auch auf der neuen Website lesen, beheimatet die Metropolregion mehr als 160 000 Unternehmen.
Website der Kampagne: mehr-rhein-neckar.de
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