Finanzen

Wie die Baden-Württemberger ihr Geld anlegen

Eine aktuelle Studie der Commerzbank kommt zum Ergebnis, dass die Anleger im Südwesten noch immer Aktienmuffel sind. Wie Muamer Culah von der Commerzbank Mannheim das begründet

Von 
Walter Serif
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Das Commerzbank-Gebäude der Niederlassung in Mannheim. Der Boom bei den Bausparverträgen hat sich 2023 fortgesetzt. © Thomas Tröster

Mannheim. Was mache ich mit meinem Geld? Das haben sich im vergangenen Jahr viele Kundinnen und Kunden der Commerzbank Mannheim gefragt. Die Gründe liegen auf der Hand: Das gestiegene Zinsniveau und die anhaltende Inflation führten zum großen Beratungsbedarf. „Speziell bei unseren Privatkunden hat das Interesse an Sparprodukten aufgrund attraktiver Zinsangebote stark zugenommen“, sagt Muamer Culah, Niederlassungsleiter fürs Privatkundengeschäft. Das Einlagenvolumen stieg in der Region Mannheim um 10,9 Prozent auf 824 Millionen Euro.

Nur jeder Zehnte kennt sich mit Finanz- und Anlageprodukten aus

Offensichtlich gehen bei der Kundschaft aber Sicherheitsbedürfnis und Verfügbarkeit vor dem Wunsch nach einer fetten Rendite. Culah verweist auf eine aktuelle Studie, die das Meinungsforschungsinstitut Ipsos im Auftrag der Commerzbank durchgeführt hat. Demnach ist mit 52 Prozent für mehr als die Hälfte der Baden-Württemberger das Tages- oder Festgeldkonto beziehungsweise das Sparbuch die beliebteste Sparform. Laut Studie sparen sieben von zehn Befragten. Mehr als 50 Prozent legen pro Monat 150 Euro oder mehr auf die hohe Kante. „Allerdings wird oft renditeschwach gespart. Dabei ist fehlendes Wissen meist der Hauptgrund, nicht in Wertpapiere zu investieren“, so Culah.

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Die Studie zeigt, dass sich nur jeder Zehnte sehr gut mit Finanz- und Anlageprodukten auskennt. Zwar besitzen im Südwesten immerhin 58 Prozent Aktien, Fonds, ETFs oder andere Wertpapieranlagen. Aber nur 27 Prozent der Befragten haben dabei eine klare Anlagestrategie. „Insbesondere vor dem Hintergrund der anhaltenden Inflation bleiben Wertpapiere eine sinnvolle Anlageform. Auch mit kleinen Summen kann hier über Wertpapiersparpläne bereits investiert und Vermögen aufgebaut werden“, sagt der Niederlassungsleiter Culah.

Da sich 2023 als guter Jahrgang erwiesen hat - der Dax erreichte ein Plus von mehr als 20 Prozent - stieg auch das Wertpapiervolumen der Commerzbank Mannheim um 10,5 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. „Bei unseren vermögenden Kunden standen hier insbesondere Mischfonds und unsere gemanagte Vermögensverwaltung im Fokus“, erläutert Culah. Zugleich steigt die Nachfrage nach Sachwertanlagen wie erneuerbaren Energien und nachhaltigen Infrastrukturprojekte.

Der schnelle Anstieg der Darlehenszinsen hat 2023 zu einer branchenweit verhaltenen Nachfrage nach Baufinanzierungen geführt. In der Region Mannheim betrug das Gesamtkreditvolumen 695 Millionen Euro, 2022 waren es 674 Millionen Euro. Der Boom aus 2022 bei den Bausparverträgen setzte sich auch im Vorjahr fort. Das Abschlussvolumen stieg von elf auf 24 Millionen Euro, hat sich damit also mehr als verdoppelt.

Kleinere Betriebe nehmen weniger Kredite auf

Torsten Wieland, der Regionsleiter Unternehmerkunden, geht angesichts der Transformationsanstrengungen der deutschen Wirtschaft von einer wieder steigenden Kreditnachfrage aus. Das Kreditvolumen lag 2023 bei den Firmenkunden (ab 15 Millionen Umsatz) in der Niederlassung Nordbaden-Pfalz-Saar unverändert bei 1,3 Milliarden Euro. Bei den kleineren Betrieben sank das Kreditvolumen in der Region Mann- heim von 240 auf 202 Millionen Euro

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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