Mannheim. Das Niedrigwasser im Rhein führt künftig zu Problemen in der Schifffahrt – das ging aus einer kleinen Anfrage des Stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion, Stefan Fulst-Blei, hervor. Doch nicht nur für die Industrieunternehmen, für die die Binnenschifffahrt zu den wichtigen Transportmitteln zählt, wirkt sich das wirtschaftlich aus. Auch die Häfen bleiben davon nicht unangetastet.
Zwar führe die Hafengesellschaft Mannheim (HGM), die den Mannheimer Hafen betreibt, Berechnungen zu künftigen Niedrigwasser im Rhein nicht selbst durch, erklärt die Gesellschaft auf Anfrage. Doch nach den vorliegenden Annahmen gehe die Gesellschaft davon aus, dass die Tage mit Niedrigwasser in Mannheim künftig zunehmen werden. Der Mannheimer Hafen sieht sich für diesen bevorstehenden Wandel jedoch gut gerüstet – denn er ist für den „trimodalen Güterverkehr“ ausgerichtet, erklärt die HGM auf Anfrage.
Im Mannheimer Hafen können Schiffe, Züge und LKW beladen werden
Das bedeutet, dass sowohl Schiffe als auch Züge und LKW ent- und beladen werden können. Gerade in Phasen des Niedrigwassers sei diese Flexibilität von großer Bedeutung, erklärt der HGM – denn die Wirtschaftlichkeit der Binnenschifffahrt hänge unmittelbar mit der verfügbaren Wassertiefe zusammen.
Wenn das Wasser tief genug ist, kann mehr Ladung transportiert werden. Ist das jedoch nicht der Fall, müssen die Unternehmen ihre Schiffe weniger beladen. Dann komme es wiederum zu einem erhöhtem Schiffsaufkommen im Hafen, so die HGM. Für die Unternehmen steigen die Transportkosten also an – auch, weil sie den Reedereien oder Partikulieren einen sogenannten „Kleinwasserzuschlag“ bezahlen.
Um adäquat planen zu können, seien besonders verlässliche Wasserstandsvorhersagen und -annahmen wichtig. Mittlerweile gelte ein Prognosezeitraum für Niedrigwasser von rund zwei Wochen als weitgehend zuverlässig. Doch auch die langfristige Planbarkeit ist ein wichtiger Teil der Strategien, um mit Niedrigwasser umzugehen. Die BASF weihte 2023 ein Flaggschiff gegen Niedrigwasser ein – auch als Konsequenz aus dem heißen und trockenen Sommer 2018. Die HGM erwartet, dass in Zukunft wohl mehr Reedereien breitere Schiffe mit weniger Tiefgang einsetzen, angepasst an die zu erwartenden häufigeren Niedrigwasserereignisse.
Binnenschifffahrt wichtig für Gütertransport
Aber auch bauliche Maßnahmen, um Flüsse zu regulieren und Fehlstellen zu beseitigen, sind laut HGM Möglichkeiten, um den Schiffsverkehr zu optimieren. Deutschlandweit gebe es rund 7.700 Kilometer Wasserstraßen. Um diese in einem leistungsfähigen Zustand zu erhalten, seien Schätzungen von Verbänden zur Folge rund 1,9 Milliarden Euro erforderlich, erklärt das HGM.
Die Gesellschaft betont auf Anfrage die Bedeutung der Schifffahrt für die Wirtschaft der Bundesrepublik. Eine komplette Verlagerung der Güter weg von der Schifffahrt sieht die HGM als unrealistisch an. Denn ein Vorteil seien die großen Mengen, die ein Gütermotorschiff aufnehmen könne – ein durchschnittliches Schiff dieser Art ersetze bis zu 150 LKW. Damit gehöre es zu den wirtschaftlichsten und umweltfreundlichsten Verkehrsträgern. Die Binnenschifffahrt sei außerdem der einzige Transportweg, der noch Kapazitäten habe – und sei daher für die Verkehrswende unerlässlich.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/wirtschaft_artikel,-regionale-wirtschaft-wie-der-mannheimer-hafen-mit-niedrigwasser-umgeht-_arid,2306264.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/wirtschaft_artikel,-regionale-wirtschaft-niedrigwasser-im-rhein-schraenkt-unternehmen-ein-_arid,2304550.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/wirtschaft_artikel,-regionale-wirtschaft-basf-weiht-flaggschiff-gegen-niedrigwasser-ein-_arid,2088651.html?&npg
[4] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/wirtschaft_artikel,-regionale-wirtschaft-basf-weiht-flaggschiff-gegen-niedrigwasser-ein-_arid,2088651.html?&npg