Mannheim. Nach einer deutlichen Delle am Immobilienmarkt ist die Nachfrage nach Wohneigentum bei der Commerzbank Mannheim wieder gestiegen. „Das gilt vor allem für Bestandsimmobilien“, sagt Muamer Culah, Gebietsleiter fürs Privatkundengeschäft. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: „Die Zinsen haben sich bei uns wieder auf ein Niveau von um die vier Prozent eingependelt. Je nach Kunde ist aber auch eine Drei vor dem Komma möglich“, sagt Culah. Außerdem steigen die Immobilienpreise nur moderat weiter. Das lässt sich auch an Zahlen ablesen. Im März 2025 lag das Bestandsvolumen bei den Baukrediten bei 604 Millionen Euro und damit um 14,2 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. „In diesem Jahr läuft es ähnlich gut“, so der Gebietsleiter.
Fast jeder Dritte in Baden-Württemberg kann sich jedenfalls vorstellen, in nächster Zeit eine Immobilie zu erwerben. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Commerzbank hervor. Befragt wurden bundesweit knapp 2.500 Personen ab 18 Jahren, davon 210 in Baden-Württemberg.
Demnach ist der Eigenheimanteil im Südwesten – Culah: „Schaffe, schaffe, Häusle baue“ – mit 43 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt (36 Prozent). Zwei Drittel wohnen auf weniger als 100 Quadratmeter. 23 Prozent wollen ihren Wohnraum vergrößern, 29 Prozent wünschen sich einen Balkon oder Garten. Und 16 Prozent haben genug von der Stadt und möchten ins Grüne ziehen. Gleichwohl sind 49 Prozent „äußerst zufrieden“ mit ihrer Wohnsituation.
Die Rahmenbedingungen für den Immobilienerwerb sind nach Einschätzung der Leute noch immer herausfordernd. Dass die Baukosten teurer geworden sind, meinen 87 Prozent. Die Immobilienpreise halten 76 Prozent für generell zu hoch. Und 81 Prozent bezeichnen das Wohnraumangebot für zu knapp. Nur 28 Prozent sind mit dem Zinsniveau zufrieden. Mehr als ein Viertel glaubt deshalb, dass es sich Wohneigentum auf absehbare Zeit nicht leisten kann. Vor drei Jahren war es allerdings noch die Hälfte. „Die Preise für eine neue 80 Quadratmeter-Wohnung haben sich in den vergangenen zehn Jahren in Baden-Württemberg nahezu auf 465.000 Euro verdoppelt“, sagt Gebietsleiter Culah.
Grundsätzlich weiß mit 61 Prozent ein Großteil, dass beim Immobilienerwerb Nebenkosten wie Grunderwerbsteuer oder Notarkosten anfallen. Drei von fünf Befragten wissen auch, dass der Einsatz von 20 bis 30 Prozent Eigenkapital empfohlen wird. Aber: Nur 29 Prozent ist bekannt, dass es eine große Anzahl an Fördermitteln gibt. Und nur 17 Prozent kennen das Förderprogramm „Wohneigentum für Familien“ zur Teilfinanzierung einer selbstgenutzten Immobilie. „Dabei ist gerade in dieser Zielgruppe der Eigenheim-Wunsch besonders groß“, sagt der Gebietsleiter.
Übrigens schließt ein Drittel der Befragten bei der Finanzierung weiter das klassische Hypothekendarlehen ab. 21 Prozent wählen einen Bausparvertrag. Am wichtigsten ist den Leuten, die günstigsten Konditionen zu bekommen, die Geschwindigkeit der Darlehenszusage ist weniger bedeutsam. „Die Erschwinglichkeit steht an erster Stelle, weitere Punkte sind eher nachrangig“, sagt Culah.
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