Flugplatz

Was auf der Großbaustelle City Airport Mannheim los ist

Die Start- und Landebahn wird auf dem Flugplatz in Neuostheim komplett erneuert. Was das Ganze kostet und wann der Flugbetrieb wieder startet.

Von 
Walter Serif
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Großbaustelle City Airport: Die Start- und Landebahn wird komplett erneuert. Die Arbeiten dauern zwei Wochen. © Christoph Blüthner

Mannheim. „Das ist schon eine Mammutaufgabe“, sagt Dirk Eggert, Geschäftsführer der Rhein-Neckar Flugplatz GmbH. Wir erwischen ihn auf dem Handy, während er gerade die Baustelle auf dem City Airport Mannheim inspiziert. Zwei Wochen ruht in Neuostheim der Flugverkehr, weil die komplette Start- und Landebahn erneuert werden muss. „Am 30. Oktober müssen wir fertig sein, bis dahin hat uns das Regierungspräsidium Stuttgart von der Betriebspflicht befreit. Wir stehen also mächtig unter Druck“, sagt der Geschäftsführer.

Auf der Baustelle – die Arbeiten laufen 24 Stunden im Zwei-Schicht-Betrieb – muss natürlich jeder Schritt passen. „Alles ist auf die Stunde geplant“, sagt Eggert. Pro Schicht arbeiten 70 bis 80 Leute, neben den großen Baumaschinen sind 25 bis 30 Lkw und rund 20 Bagger im Einsatz. Zunächst muss der Belag der Start- und Landebahn komplett abgefräst werden. Das zerkleinerte Material wird durchmischt und als Untergrund verwendet. Darüber kommen dann die Tragschicht und die Deckschicht aus Asphalt. Die Landebahn wird übrigens auf jeder Seite um 2,50 Meter verbreitert. „Das machen wir aus Sicherheitsgründen. Wenn ein Reifen platzt oder es einen einseitigen Triebwerkausfall gibt, hat es der Pilot dann leichter“, erklärt Eggert.

Pro Schicht arbeiten 70 bis 80 Leute auf der Großbaustelle. Neben den großen Baumaschinen sind 25 bis 30 Lkw und rund 20 Bagger im Einsatz. © Christoph Blüthner

Der Aufsichtsrat der Flugplatz GmbH hat für die Bauarbeiten ein Budget von 3,5 Millionen Euro bewilligt. Beteiligt am Flugplatz sind neben der Stadt Mannheim zu einem Viertel das Land Baden-Württemberg und zu kleineren Anteilen die Kommunen Ludwigshafen und Heidelberg. Rutscht der Flugplatz dann in die roten Zahlen? „Nein, da wir die Landebahn komplett neu machen, können wir die Ausgaben über einen Zeitraum von 15 Jahren abschreiben“, sagt Eggert. In den vergangenen zwei Jahren hat die Flugplatz GmbH jeweils einen Gewinn von 118.000 beziehungsweise 108.000 Euro gemacht. „In diesem Jahr wird es weniger werden, aber ich rechne noch mit einem kleinen Plus“, sagt Eggert.

Die Erneuerung der Start- und Landebahn des City Airport Mannheim muss bis zum 30. Oktober erledigt sein. © Christoph Blüthner

Etwa alle 15 bis 17 Jahre sind die Arbeiten an der 1.066 Meter langen und 25 Meter breiten Start- und Landebahn notwendig. 2009 wurde der Airport aber nur an einem Wochenende von Freitag bis Sonntag für den Flugverkehr gesperrt, am zweiten Wochenende führte der Bautrupp die Arbeiten abends durch. „Damals wurde aber nur die Deckschicht erneuert“, sagt der Geschäftsführer.

Ursprünglich sollten die Arbeiten schon im April starten. Warum wurden Sie verschoben? „Wir stellen parallel die gesamte Landebahnbeleuchtung auf energiesparende LED um. Das sind im Anflugbereich etwa 100 Lichter. Es hat da aber Lieferschwierigkeiten gegeben, deshalb haben wir den Termin in den Oktober verschoben“, sagt Eggert.

Davon profitiert die Mannheim City Air. Die neue regionale Fluggesellschaft bietet nach der Insolvenz der Rhein-Neckar Air (RNA) seit April Linienflüge nach Sylt, Elba und Usedom an. Seit dem ersten Oktober-Wochenende ist die Saison beendet. Linienflüge gibt es erst wieder im Frühjahr 2026. Derzeit können Touristen nur Flüge nach Sylt für die nächste Saison buchen.

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Geschäftsführer Eggert betont, dass alle Kunden – wie zum Beispiel die TSG Hoffenheim – schon vor rund einem Jahr über die Flugplatzsperrung informiert wurden. „Die waren nicht begeistert, haben aber natürlich Verständnis dafür, dass es einfach nicht anders geht“, sagt Eggert. Die Kunden würden in der Zwischenzeit je nach Wetterlage die Flugplätze in Speyer, Karlsruhe oder Schwäbisch Hall nutzen.

Ausnahmegenehmigungen gibt es für den Rettungshubschrauber Christoph 53 und zwei weitere Hubschrauber von Privatfirmen, die auf dem Vorplatz vom Terminal landen dürfen. Alle anderen müssen warten, bis die neue Landebahn fertig ist.

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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